Albstadt

Albstadt bezieht Stellung

05.09.2015

von Dagmar Stuhrmann

Ein Rumpf-Krankenhaus in Albstadt oder gar kein Krankenhaus mehr in Albstadt – das ist ein Szenario, das man sich nicht vorstellen mag.

Ein Hauptgrund für den Unwillen, andere Optionen auch nur in Erwägung zu ziehen, ist die existenzielle Angst vieler Bürger, im binnen Minuten erreichbaren Umfeld keine Notfallversorgung mehr zu haben. Die Angst sitzt tief, wird nun durch die angestoßene Diskussion verstärkt an die Oberfläche geholt und lässt vom Status quo abweichende Denkmodelle schlichtweg nicht zu.

Albstädter Gemeinderat und Stadtverwaltung haben sich in der durch die Vergabe des Medizinkonzepts angestoßenen Klinikdedebatte deutlich positioniert: „Der Doppelstandort Albstadt und Balingen muss erhalten bleiben.“ Auf diese Forderung hat sich das Stadtparlament im Juli festgelegt. Offenbar trifft das exakt den Nerv vieler Albstädter, die mit ihrer regen Beteiligung an der Unterschriftenaktion der Bürgerinitiative „Pro Krankenhaus in Albstadt“ Zentralisierungsplänen in Balingen eine klare Absage erteilen. Die Unterschriftenlisten füllen sich in rasantem Tempo ein Zeichen, dass den Albstädtern die Sorge um ihr Krankenhaus auf den Nägeln brennt.

Den Bewohnern der größten Stadt im Kreis gehe es, wie Elmar Maute, Stadtrat und Mitglied der Bürgerinitiative, stetig betont, bei der Diskussion um die Klinikzukunft um weit mehr: Der eine spricht von der „Existenz“ der Stadt, andere von der „Substanz“ – sie meinen dasselbe. Albstadt tut, auch mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen im Kampf um Mitarbeiter, viel im Bereich der weichen Standortfaktoren. Traufgänge, Campingplatz, Innenstadtentwicklung, Sport und Kultur wo es schön ist, wo etwas geboten wird, da lässt man sich gerne nieder. Da stimmt die Lebensqualität. Dazu gehört aber auch und das zählt sicher nicht zu den weichen Standortfaktoren eine gesicherte medizinische Versorgung. Für viele Albstädter und ihre unmittelbaren Nachbarn ist dabei die räumliche Nähe entscheidend. Im Notfall schnell Hilfe zu bekommen, ohne lange Wege zurücklegen zu müssen, das wünschen sie sich. Und sie hoffen auf die Vernunft, Sachlichkeit und Weitsicht bei denen, die demnächst in diesem Theater Entscheidungen fällen werden.

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