Bisingen/Köln

Kabel Welt stellt Strafanzeige gegen Unitymedia

29.04.2016

Kabel Welt stellt Strafanzeige gegen Unitymedia und schließt bundesweit 40 Standorte. Der größte Shopbetreiber von Unitymedia kündigt Verträge fristlos und erhebt Ansprüche in Millionenhöhe.

Kabel Welt stellt Strafanzeige gegen Unitymedia

© Kabelwelt

Geschäftsführer und Gründer von Kabelwelt, Volker Herrmann, hat nach wochenlangen juristischen Auseinandersetzungen seinem langjährigen Geschäftspartner Unitymedia fristlos gekündigt.

Die Kabel Welt, Teil der Herrmann Unternehmensgruppe in Bisingen, war, nach eigener Aussage, über zwölf Jahre der größte und erfolgreichste Shopbetreiber von Unitymedia und KabelBW. Als Pionier der Branche eröffnete Kabel Welt den ersten Shop im baden-württembergischen Villingen und legte damit den Grundstein für ein Filialnetz in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg, heißt es in einer Pressemitteilung von Kabel Welt, die am Donnerstag verbreitet wurde.

Nach wochenlangen juristischen Auseinandersetzungen zwischen Kabel Welt und Unitymedia kündigte die Kabel Welt unter der Leitung des Geschäftsführers und Gründers Volker Herrmann vor wenigen Tagen alle Verträge mit Unitymedia außerordentlich und fristlos und schloss alle 40 Standorte bundesweit.

Volker Herrmann zu den Vorgängen: „Wir haben über Wochen hinweg versucht, eine Lösung für die Unitymedia aufgeworfenen Probleme zu finden und die Themen außergerichtlich und partnerschaftlich zu lösen. Die fristlose Kündigung ist uns nicht leicht gefallen, allerdings haben wir zum Schluss keine andere Wahl gesehen, auf die gravierenden Vertragsverstöße zu reagieren.

Wir haben Verantwortung für unsere Mitarbeiter, worauf wir Unitymedia immer wieder hingewiesen haben. Diese Verantwortung wurde aber von den handelnden Personen bei Unitymedia nicht gesehen. Es ist bedauerlich, dass eine seit über zwölf Jahren bestehende Partnerschaft dieser Größenordnung ein solches Ende findet. Wir bereiten nun zudem zivilrechtliche Schritte gegen Unitymedia vor und gehen aufgrund der Rechtslage von Ansprüchen in Millionenhöhe gegenüber Unitymedia aus.“

Zudem haben die Anwälte der Kabel Welt mit Datum vom Donnerstag Strafanzeige gegen Unitymedia gestellt. „Um Ermittlungen gegen Unitymedia nicht zu gefährden, können wir uns zu den strafrechtlichen Hintergründen der Anzeige bei der Kölner Staatsanwaltschaft nicht äußern“, so Volker Herrmann.

2009 gab der US Medienkonzern Liberty Global bekannt, Unitymedia für 3,65 Milliarden Euro zu übernehmen. Im weiteren Verlauf erwarb Liberty Global dann auch KabelBW. Im Dezember 2012 genehmigte das Bundeskartellamt die Fusion von Unitymedia und KabelBW unter klaren Auflagen. Die Kartellbehörden befürchteten eine möglicherweise entstehende marktbeherrschende Stellung. Die Deutsche Telekom und weitere Unternehmen legten Beschwerde gegen die Entscheidung der Kartellbehörden ein. Im Februar 2015 wurde schließlich bekannt, dass Unitymedia KabelBW sich mit Konkurrenten aus Deutschland außergerichtlich durch Zahlung von 183 Millionen Euro geeinigt habe. Beide Konkurrenten nahmen ihre Beschwerde daraufhin zurück.

Im Folgenden vereinheitlichte das Unternehmen seinen Markenauftritt, und in Baden-Württemberg wurde die Marke KabelBW durch Unitymedia ersetzt. In vielen der ehemaligen Standorte der Kabel Welt folgen nun Eröffnungen mit neuen Konzepten. Auf Anfrage bei Unitymedia erklärte Pressesprecher Olaf Winter dazu per E-Mail:

„Die Firma Kabel Welt hat ihre Tätigkeit für Unitymedia am 8. April eingestellt. Davon betroffen sind rund 40 Shops in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg, wo die Kabelwelt bislang im Auftrag von Unitymedia Vertriebsleistungen erbracht hat.

Die Vertragsbeziehung zwischen Kabel Welt und Unitymedia ist inzwischen beendet. Zu den Hintergründen äußert sich Unitymedia aufgrund laufender juristischer Auseinandersetzungen mit der Kabelwelt nicht. Die durch den Abgang weggefallenen Shops werden wir in Kürze ersetzen. Den Inhalt der von Kabelwelt angekündigten Anzeige kennen wir bislang nicht, so dass wir uns dazu nicht äußern können.“

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