Dotternhausen

Es geht um Abwägungen, nicht um Glaubensfragen

27.01.2017

von Lydia Wania-Dreher

Bei der Einwohnerversammlung werden die unterschiedlichen Meinungen zur Süderweiterung deutlich.

Es geht um Abwägungen, nicht um Glaubensfragen

© Lydia Wania-Dreher

Auch Günter Schäfer nutzte, wie viele andere, die Gelegenheit und stellte bei der Einwohnerversammlung Fragen.

„Es gibt viele konträre Meinungen“, sagte Bürgermeisterin Monique Adrian zum Ende der Einwohnerversammlung am Mittwochabend. Sie fasste damit den teils emotionalen Fragenteil der Veranstaltung rund um den Kalksteinabbau auf dem Plettenberg zusammen und bat alle Dotternhausener, am 19. Februar ihre Stimme abzugeben.

Den langen Reigen der Wortmeldungen eröffnete der frühere Gemeinderat Siegfried Rall, der sich nach dem Rechtsbeistand der Gemeinde erkundigte. Günter Schäfer ärgerte sich über die teils negativen Stimmen zu den Initiatoren des Bürgerbegehrens. „Profitieren tun gegebenenfalls alle“, sagte er und kritisierte, dass erst nach der Abbaugenehmigung über den Förderzins verhandelt werde.

Dem widersprach Monique Adrian, nachdem auch andere Bürger ihren Unmut darüber äußerten. „Uns und dem Zementwerk ist klar, dass das Entgelt erhöht werden muss“, erklärte die Bürgermeisterin. Daher werde mit Holcim nicht allein über die Abbaugrenzen, sondern auch über die Bezahlung des Kalksteins verhandelt. Dabei werde sie nicht alleine den Vertretern des Unternehmens gegenüberstehen, sondern zusammen mit mindestens drei Vertretern des Gemeinderats und dem Rechtsbeistand vor Ort sein.

Der frühere Bürgermeister Norbert Majer plädierte für einen Abstand zum südlichen Trauf von mindestens 250 Metern und erklärte, dass es im Jahr 1965 andere Voraussetzungen gegeben hätte. Rohrbach hätte Dotternhausen reich machen wollen. Mehrmals wurde auch nach der Höhe der von Holcim an Dotternhausen gezahlten Gewerbesteuer und der Entwicklung des Abbauzinses seit 1952 gefragt. Monique Adrian betonte, dass sie dazu keine Angaben machen darf, weil der Gemeinde sonst eine Unterlassungsklage drohe.

Moderator Dr. Theo Rombach appellierte an die Anwesenden, von Missfallensbekundungen abzusehen. Trotzdem kam es immer wieder bei Wortbeiträgen aus dem Publikum zu Buhrufen, aber auch zu spontanem Applaus. Es zeigte sich, wie emotional die Debatte geführt wird. „Die Art der Diskussion erfüllt mich mit Sorge“, sagte Helmut Künstle. Vieles werde schlecht gemacht. Er wünsche sich mehr Vertrauen zu der Bürgermeisterin und den Gemeinderäten.

Diskutiert wurde auch, was ein Ja oder Nein beim Bürgerentscheid bedeuten könnte. Niemand sage in Dotternhausen Nein zum Zementwerk, so Wolfgang Wochner. Friedrich Wimmer erklärte: „Wer mit Nein stimmt, wählt den Gemeinderat ab und hat kein Vertrauen in ihn.“ Man brauche ein Ja zur Natur und ein Ja zum Zementwerk, sagte Petra Krüger-David. Das sollte nicht gegeneinander ausgespielt werden. Die Bürgerin wünscht sich zudem, dass die Grenzen des Vorschlags über den abgestimmt wird, auf dem Plettenberg abgesteckt werden. So könnten sich die Dotternhausener vor Ort ein Bild machen. Monique Adrian versprach, das mit den Gemeinderäten zu beraten.

Auch die Emissionen der Firma Holcim wurden angesprochen. Sie sollen jedoch bei einem weiteren Informationsabend im Mittelpunkt stehen. Das Unternehmen informierte gestern, eine entsprechende Veranstaltung vorzubereiten. Moderator Rombach appellierte an die Dotternhausener, vor dem Bürgerentscheid keine Wunden zu reißen. Es gehe um Abwägungen und nicht um Glaubensfragen. Monique Adrian erklärte, dass auch nach der Veranstaltung jederzeit Fragen an sie und die Verwaltung gestellt werden können.

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