Zollernalbkreis

Lehrstellen wieder mehr gefragt

25.09.2017

von IHK-Pressemitteilung

2414 neue Ausbildungsverträge in Industrie, Handel und Dienstleistung wurden von der IHK Reutlingen für das neue Ausbildungsjahr registriert. Dennoch gibt es noch offene Stellen.

Das neue Ausbildungsjahr zum 1. September ist gut gestartet. Denn zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres waren es 2329 Ausbildungsverträge. Das entspricht einer Steigerung von 3,6 Prozent. „Die neuen Zahlen sind gut und doch mit einem Wermutstropfen versehen“ sagt IHK-Präsident Christian O. Erbe. „Es konnten längst nicht alle offenen Ausbildungsplätze vergeben werden.“ Dabei seien die Bedingungen für einen Berufseinstieg über eine Ausbildung so gut wie lange nicht: Die Firmen hätten Bedarf an Fachkräften und suchten geeigneten Nachwuchs. „Viele Betriebe setzen auf die eigene Ausbildung und bemühen sich auch um neue Zielgruppen, wie zum Beispiel Studienabbrecher“, erläutert Erbe.

Von den 2414 neuen Ausbildungsverträgen sind 927 in technischen und 1487 in kaufmännischen Berufen abgeschlossen worden. Das kräftigste Plus verzeichnet der Landkreis Tübingen – hier wurden mit 597 Ausbildungsverträgen 6,4 Prozent mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen als zum gleichen Zeitpunkt 2016. Der Landkreis Reutlingen verzeichnet mit 1090 abgeschlossenen Ausbildungsverträgen ein Plus von 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Zollernalbkreis konnte mit 727 Ausbildungsverträgen und einem leichten Plus von 1,8 Prozent das Niveau des Vorjahres in etwa halten.

Metallberufe sind beliebt

Wenig Bewegung gibt es bei der Wahl der Ausbildungsberufe. Zu den stärksten technischen Ausbildungsberufen zählen die Berufe der Metalltechnik – bei denen die IHK allein 489 neue Lehrverträge registrierte – sowie in der Elektrotechnik (202). Bei den kaufmännischen Berufen liegen die Kaufleute im Handel (610) und in der Industrie (225) vorn. Die Ausbildung im Bankensektor hat mit einem Minus von 15,3 Prozent erneut verloren (105). Nach einem sehr ordentlichen Zuwachs im Ausbildungsjahr 2016/2017 haben sich die Berufe aus Hotel und Gastronomie weiterhin positiv entwickelt. In diesem Jahr wurden 120 Ausbildungsverträge geschlossen. Das ist ein deutliches Plus von 7,1 Prozent.

Auch in den Bereichen Chemie, Physik und Biologie, Papier/Druck und Versicherung konnten mehr Ausbildungsplätze besetzt werden. Dagegen wurden bei Leder, Textil und Bekleidung weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen.

Digitalisierung schreitet voran

Die zunehmende Digitalisierung wird sich auch auf die Ausbildungsberufe auswirken. Die technischen Berufe wie Industriemechaniker oder Mechatroniker werden andere Schwerpunkte bekommen. IT-Kompetenzen sind zunehmend gefragt. Mit der Inbetriebnahme der Lernfabriken 4.0 an den gewerblichen Berufsschulen in Balingen und Reutlingen werden schon heute notwendige Basiskenntnisse der Digitalisierung vermittelt, betont Erbe.

Im novellierten Berufsbild des Kaufmanns beziehungsweise Kauffrau im Einzelhandel kann ab diesem Jahr die neue Wahlqualifikation „Onlinehandel“ gewählt werden. Im nächsten Jahr kommt dafür ein neuer, eigenständiger Ausbildungsberuf, der Kaufmann im E-Commerce.

Mehr Verträge mit Flüchtlingen

Während im vergangenen Jahr zum 1. September elf Ausbildungsverträge mit Staatsangehörigen aus Afghanistan, Irak, Syrien und Gambia neu registriert waren, konnten in diesem Jahr 31 Verträge eingetragen werden. Die Bereitschaft der Wirtschaft, junge Flüchtlinge auszubilden, sei vorhanden. „Nach wie vor hapert es aber bei vielen immer noch an der Ausbildungsfähigkeit“, sagt Petra Brenner, Bereichsleiterin Ausbildung bei der IHK. Vor allem die Sprachkenntnisse würden oft nicht ausreichen, um dem Unterricht an der Berufsschule folgen zu können.“

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