Winterlingen

Zum Tode von Klaus Weihing

06.02.2018

von Volker Schweizer

Winterlingen trauert um Klaus Weihing. Der ehemalige langjährige Bürgermeister wurde am Montag beigesetzt.

Sein plötzlicher Tod hat in der Gemeinde und weit darüber hinaus große Bestürzung und Trauer ausgelöst. Er starb nach kurzer, schwerer Krankheit – elf Tage nach seinem 69. Geburtstag. Der Verstorbene hinterlässt seine Ehefrau Irene, seine beiden Kinder und fünf Enkelkinder.

Zum Tode von Klaus Weihing

Klaus Weihing. Foto: Privat

Klaus Weihing stammte aus Gomaringen und machte nach dem Besuch der Handelsschule in Reutlingen eine Ausbildung für den gehobenen Verwaltungsdienst. Ab 1972 arbeitete er beim Landratsamt in Balingen als Sachbearbeiter im Jugendamt. Nach einem spannenden Wahlkampf setzte sich Klaus Weihing bei der Wahl im Juni 1986 gegen sechs Mitbewerber durch. Im August 1986 trat er die Nachfolge von Bürgermeister Fritz Wizemann an. Bei der Wiederwahl im Jahr 1994 hatte er keine Gegenkandidaten.

Der Verstorbene hat viel bewegt und die Albgemeinde nach vorne gebracht. Winterlingens Hauptamtsleiter Ludwig Maag beschreibt Klaus Weihing als einen Visionär, der seiner Zeit voraus gewesen sei. Dinge, die man heute in Winterlingen als Selbstverständlichkeit ansehe, seien in den 1990er Jahren sehr umstritten gewesen. Als Beispiele nennt er die ökologische Regenwasserbewirtschaftung und die Versorgung von Baugebieten mit Erdwärme.

In Weihings Amtszeit fielen unter anderem auch der Bau des Feuerwehrmagazins, der Begegnungsstätte und des Wasserwerks, die Optimierung der Kläranlage, die Erschließung von Neubaugebieten und die Bildung des gemeinsamen interkommunalen Gewerbegebietes mit Straßberg. Über 52 Millionen Mark wurden investiert. Seiner Nachfolgerin Gabriele Schlee hinterließ er ein gut bestelltes Haus. Darüber hinaus arbeitete er von 1994 bis 2004 im Kreistag mit.

Die 16 Jahre auf dem Chefsessel waren auch geprägt von Auseinandersetzungen und Machtproben mit einzelnen Gemeinderäten. Das hat Klaus Weihing viel Kraft, Energie und Substanz gekostet. Das Rathaus verließ er trotzdem ohne Reue und Ressentiments. „Meine Amtsperioden in Winterlingen waren etwas ganz Großes“, sagte „der eingefleischte Winterlinger, der verdammt gerne in Benzingen wohnt“ in einem Gespräch mit unserer Zeitung.

Um seine Person machte Klaus Weihing nicht viel Aufhebens. So wollte er am Ende seiner Amtszeit auch keine Abschiedszeremonie.

Die Beisetzung fand gestern ganz in seinem Sinne im Familien- und Freundeskreis statt. Die Bürger behalten ihn als freundlichen und positiven Menschen in Erinnerung sowie als Visionär, Kämpfer und Macher, der jede Herausforderung annahm. Im Winterlinger Rathaus besteht die Möglichkeit, sich mit einem letzten Gruß ins Kondolenzbuch einzutragen. Volker Schweizer

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