Balingen/Schömberg

Ortsumfahrungen in Endingen und Schömberg zum Greifen nah

21.03.2018

von rio/nic/dan/ly/eb

Die Abgeordneten jubeln, die Bürgermeister jubeln, der BI-Vorsitzende jubelt. Die Ortsumfahrungen von Endingen und Schömberg scheinen seit Dienstag zum Greifen nah.

Große Freude in Balingen, große Freude in Endingen, große Freude in Schömberg, verhaltene Freude in Dotternhausen. So war die Gemütslage am Tag nach der Verkehrskonferenz in Stuttgart mit der Ankündigung, dass der Ausbau der B 27 in Richtung Rottweil bis spätestens 2025 in Planung gehen könnte. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hatte diese frohe Kunde für den Zollernalbkreis am Dienstagabend per Pressemitteilung verkündet (der ZAK berichtete).

Hermanns Kabinettskollegin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) verbuchte, in diesem Fall als Abgeordnete des Wahlkreises Balingen, die Nachricht als persönlichen Erfolg. „Der gemeinsame engagierte Einsatz mit Stadt- und Ortschaftsverwaltung, mit Gemeinde- und Ortschaftsrat sowie mit der Bürgerinitiative in Endingen hat sich gelohnt. Wir haben alle erfolgreich an einem Strang gezogen zum Wohle des Zollernalbkreises“, erklärte Hoffmeister-Kraut.

Der Balinger CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß war auch voll des Glücks: „Wir haben lange für die Aufnahme der Maßnahmen in den vordringlichen Bedarf gemeinsam gekämpft. Nun trägt unsere Hartnäckigkeit Früchte. Das ist ein starkes Signal in die Region.“

Auch im Balinger Rathaus wird die Kunde von der endlich terminierten Ortsumfahrung mit Begeisterung aufgenommen. „Wir sind sehr erfreut, dass wir im ersten Planungsabschnitt mit dabei sind“, sagt Oberbürgermeister Helmut Reitemann. Er hofft, dass bald Taten folgen: „Jetzt ist es ein ganz großer Wunsch, dass möglichst zeitnah auch die Planung und die Umsetzung kommt.“

Mit Begeisterung aufgenommen hat Schömbergs Bürgermeister Karl-Josef Sprenger die Entscheidung. Nach über 50 Jahren gebe es jetzt endlich eine Zusage in Richtung Planfeststellungsverfahren.

„Ich freue mich, dass wir einen weiteren Schritt geschafft haben“, sagt Michael Föst, Vorsitzender der Bürgerinitiative Ortsumfahrung Endingen-Erzingen. Jetzt sei das Ziel, die möglichst baldige Umsetzung. Er hofft, dass das Regierungspräsidium nun die Kapazitäten nutzt, denn mit der Ortsumfahrung würde ganz Endingen entlastet, so Föst.

Ortsumfahrungen in Endingen und Schömberg zum Greifen nah

© rio

Seit Jahrzehnten unbebaut liegt die geplante B27-Trasse zwischen Gewerbegebiet Gehrn und dem Altort von Balingen-Endingen.

Alles gut also? Leider nein, denn in die verständliche Freude bei allen Beteiligten, die sich nach über einem halben Jahrhundert des Hoffens und Bangens kurz vor dem Ziel wähnen: Noch sind die Umfahrungen nicht gebaut. Mehr noch: In einem nicht unerheblichen Punkt unterscheidet sich die Stellungnahme aus dem Verkehrsministerium von der, die Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut versandte.

Während Letztere erklärte, „dass mit den Planungen zeitnah, aber spätestens bis 2025 begonnen wird“, gehören die beiden B 27-Projekte in Hermanns Pressemitteilung in die Kategorie „für die der Beginn der Planung bis spätestens im Jahr 2025 angestrebt wird“. Keine Zeitplangarantie also aus dem Verkehrsministerium.

Das mit dem „Anstreben“ steht übrigens so auch in der Pressemitteilung von Thomas Bareiß. Verständlich, dass ob dieser Zweideutigkeit, der Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, Dr. Wolfgang Epp auf die Tube drückt: „Wir fordern alle Beteiligten dazu auf, die Planungsprozesse zu beschleunigen. Der Rückstand der Region beim Ausbau des Straßennetzes baut sich erst langsam ab.“

Womit wir beim Thema Dotternhausen wären. Da stellt sich die Frage, was geschieht mit dem Bundesstraßenausbau zwischen Dotternhausen und Schömberg? Stand gestern wohl gar nichts. Soll heißen: Auch nach dem Bau der Ortsumfahrungen wird der komplette Bundesstraßenverkehr von Balingen oder Schömberg her kommend die drei existierenden Ampelkreuzungen zweispurig in Dotternhausen passieren müssen. Nachvollziehbar, dass die Freude bei Bürgermeisterin Monique Adrian verhaltener ausfiel als bei ihren Amtskollegen. Sie sprach von einem „gewaltigen Nadelöhr“. Trotzdem bewerte sie die Entscheidung sehr positiv, so Adrian.

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© Klaus Irion

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