Balingen

TSG Balingen steht kurz vor dem Titel

12.05.2018

von Marcel Schlegel

Da Verfolger Villingen am Freitag in Reutlingen patzte, kann die TSG Balingen am Samstag (15.30 Uhr, Bizerba-Arena) gegen Bissingen Meister werden.

Die TSG Balingen steht kurz vor dem Gewinn der Meisterschaft. Weil der Oberliga-Zweite FC 08 Villingen am Freitagabend in Reutlingen nur zu einem 2:2-Unentschieden kam, hat der Oberliga-Primus am Samstag einen Matchball.

TSG Balingen steht kurz vor dem Titel

© Moschkon

Manuel Pflumm war der tragische Held im Spiel gegen den 1. CfR Pforzheim. Erst köpfte der TSG-Kapitän seine Elf in Führung (im Bild), danach spielte er vor dem 1:1 einen folgenschweren Fehlpass. Heute geht es für Pflumm & Co. zu Hause gegen den FSV 08 Bissingen.

Das sind die Szenarien: Ein Sieg – und die Balinger wären im Rennen um den direkten Regionalliga-Aufstieg durch; es wäre der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte, ein Erfolg mit historischer Bedeutung. Ein Remis gegen den Tabellenvierten – und der Titelkampf würde sich dann zwei Spieltage vor dem Saisonfinale nochmals vertagen. Die Relegation ist der TSG derweil aufgrund des Torverhältnisses mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr zu nehmen.

Und wenngleich die Balinger es zuletzt tunlichst vermieden, offen über den Meistertitel nachzudenken, jetzt sieht das anders aus – zwangsläufig. „Na, klar“, sagt zum Beispiel Kapitän Manuel Pflumm. „Jetzt können wir das nicht mehr ausblenden. Jetzt wollen wir den letzten Schritt gehen.“ Der dienstälteste Balinger hatte sich am Mittwoch noch zur tragischen Figur entwickelt. Im Heim-Nachholspiel gegen Kellerkind 1. CfR Pforzheim erzielte Pflumm erst die Führung, doch leistete er sich in der Folge einen Ausrutscher, der zum 1:1-Endstand führte. „Mir tut es leid für die Mannschaft“, betont der Verteidiger. „Aber wenn man viel riskiert, geht manches eben auch mal schief. So ist Fußball.“

Und dank Villingens Durchhänger in Reutlingen sieht die Welt nun ohnehin wieder anders aus, zuversichtlicher. Lukas Foelsch etwa, der wie Pflumm mit der TSG 2008 schon in die Oberliga eingezogen ist, sagt vor dem so wichtigen Spitzenspiel: „Wir haben so lange auf dieses Ziel hingearbeitet. Nun lassen wir uns nicht mehr aufhalten.“

Bei aller Vorfreude – und der nun wieder scheinbar klaren Ausgangslage im Meisterschaftsrennen: Dass die Balinger schon am Samstag Meister werden – eine Selbstverständlichkeit ist das nicht. Denn mit Bissingen kommt ein echtes Kaliber in die Kreisstadt: Die Gäste schielen nämlich selbst noch auf die Relegation, wenngleich die Chancen nicht all zu gut stehen. Weiterhin fegten die Nullachter vor Wochenfrist den Tabellendritten SGV Freiberg mit einem 6:1 vom Rasen. „Das ist eine Ansage“, meint Volkwein. „Und das zeigt, wie stark die Bissinger sind.“

Den TSG-Coach interessieren die ganzen Denkmodelle ohnehin nur am Rande. „Wir schauen nicht nach dem Was-wäre-wenn, sondern nach uns“, sagt er. Volkwein hat zudem eine simple Erklärung für das jüngste 1:1 gegen Kellerkind Pforzheim: Die Akkus gingen allmählich aus. Die vielen Englischen Wochen merke man seinen Spielern einfach an.

Ausgerechnet in dieser Phase kommt mit dem FSV 08 ein spielstarker Gegner, der „noch frisch ist“, zumindest hat Volkwein die Bissinger so beobachtet. Nun gelte es, den müden Beinen mit einem klaren Kopf zu begegnen. Das Problem: „Wenn man so nah dran ist, fängt das Nachdenken an. Das ist menschlich, lässt sich kaum abstellen“, so Volkwein.

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