Balingen-Frommern

Der eine Gott und die drei Personen

06.06.2018

Ein musikalisch-theologischer Abend zu Trinitatis fand in der evangelisch-methodistischen Kirche Frommern statt.

In der evangelisch-methodistischen Friedenskirche Frommern gestalteten Alexander Baumgärtner an der Orgel, Elmar Däuber an der Querflöte und Diederich Lüken als Referent einen Abend zu Trinitatis, zur Feier der Dreieinigkeit Gottes. Die Musiker begannen mit einer Bearbeitung des Chores „Denn die Herrlichkeit Gottes des Herrn“ aus dem Messias von Händel.

Der eine Gott und die drei Personen

© Tanja Däuber

Den musikalischen Gottesdienst gestalteten die Protagonisten (v.l.): Diederich Lüken, Alexander Baumgärtner und Elmar Däuber.

Im weiteren Verlauf des Abends kamen eine Bearbeitung von „In dir ist Freude“, das Halleluja von Leonard Cohen und „In deiner Sprache“ von Ludwig Hirsch zu Gehör. Der Abend schloss mit dem Menuett und der berühmten Badinerie aus Johann Sebastian Bachs Orchestersuite Nr. 2 in h-Moll.

Die zahlreich anwesende Gemeinde stimmte in passende Choräle ein, und an dieser Stelle begab sich das eigentlich Ereignishafte in der musikalischen Ausgestaltung des Abends. In den Choralvorspielen reizte Alexander Baumgärtner äußerst virtuos die Orgel bis zu den Grenzen ihrer Möglichkeiten aus, und die Querflöte Elmar Däubers setzte dazu Glanzpunkte, die wie Diamanten im Licht funkelten. Ähnlich fantasievoll und gekonnt gestalteten sie die eigentliche Begleitung des Gesanges. Dabei taten sie etwas, was es wohl seit den Zeiten Bachs nicht mehr gegeben hat: sie setzten zwischen die einzelnen Strophen Zwischenspiele, und zwar so geschickt, dass die Gemeinde ohne Mühe merkte, wann sie wieder mit dem Gesang einzusetzen hatte. Zwischen diesen musikalischen Erlebnissen erörterte der Referent seine Sicht auf die Dreieinigkeit Gottes. Er machte einleitend darauf aufmerksam, dass die Drei in vielen Religionen und auch in der Philosophie eine große Rolle spielt.

Er suchte sodann nach trinitarischen Aussagen im Alten Testament und im Judentum, beharrte dabei aber darauf, dass es sich um christliche Deutungen handelt, die das Judentum ablehnt.

Im Neuen Testament gibt es einige Stellen, die von Gott als dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist reden, ohne indes eine Lehre daraus zu machen. Das blieb der jungen Kirche in ihren Konzilien vorbehalten. Es gibt nur einen Gott, aber in drei Personen, so stellten die Theologen fest.

Dabei verwendeten sie eine Bedeutung des Wortes Person, die sich verändert hat – Person ist dort so etwas wie die Maske, die sich der antike Schauspieler vor das Gesicht hält. Es sind verschiedenen Rollen, aber immer derselbe Schauspieler. Es wurden jedoch auch die Grenzen dieser Auffassung deutlich, denn, so der Referent, immer handelt der eine Gott gleichzeitig als der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. So ist dem Vorwurf zu begegnen, die Christen glaubten an drei Götter. Die Lehre von der Dreieinigkeit Gottes ist im Gegenteil eine nachdrückliche Verteidigung des Glaubens an den einen Gott. In jeder der drei Personen äußert sich der eine Gott in der ganzen Fülle seiner Liebe zu den Menschen und zur Schöpfung.

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