Albstadt

Wenn sich der Minister irrt ...

17.08.2018

von Holger Much

Da waren die Mitglieder der Bürgerinitiative „Engagierte Lautlinger Bürger“ zunächst mehr als irritiert und zudem ganz schön sauer. Und man kann es auch nachvollziehen.

Denn am 9. Juli waren Vertreter der BI, Günther Kirschbaum sowie Emil Huber, zusammen mit Albstadts Baubürgermeister Udo Hollauer zu Besuch im Regierungspräsidium Tübingen. Natürlich ging es um die Umfahrung Lautlingen. Dort bekam die Albstädter Gruppe von Michael Kittelberger, dem Leiter des für Straßenplanung zuständigen Referates 44 die ganz konkrete Aussage, das Planfeststellungsverfahren zur Umfahrung starte Ende 2018.

Umso erstaunter waren die BI-Mitglieder, als nur wenige Tage später, nämlich am 26. Juli Verkehrsminister Hermann etwas ganz anderes sagte.

Die CDU-Landtagsabgeordnete und Wirtschaftsministerin des Landes, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, hatte an dem Tag zum Thema Straßen- und Schienennetz im Zollernalbkreis in die Balinger Stadthalle eingeladen. Mit dabei: Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne), Regierungspräsident Klaus Tappeser, Landrat Günther-Martin Pauli und Bürgermeister und Lokalpolitiker des Kreises.

Vor dieser Runde sagte Verkehrsminister Hermann, das Planfeststellungsverfahren werde Ende 2019 erfolgen.

Wer rund zwei Wochen zuvor einen Termin genannt bekam, der ein ganzes Jahr früher angesetzt ist, der wundert sich natürlich. Und ist besorgt. Denn zunächst mal egal, für welche Trassenvariante man sich welcher Argumente wegen auch immer aussprechen mag – der Start des Planfeststellungsverfahrens ist einfach ein weitere konkreter und wichtiger Schritt hin zu einer –hoffentlich für alle um eine gute Lösung ringenden Beteiligten akzeptablen Umsetzung der Umfahrung. Hin zum Baubeginn. Und wenn solch ein Schritt sich dann innerhalb von zwei Wochen einfach so ganz locker um ein Jahr verschiebt, macht man sich schon Sorgen. Und man fragt sich warum.

Auf dem Albstädter Rathaus zeigte man sich auch leicht verwundert. Man habe, informiert Albstadts Pressesprecher Michael Röck auf unsere Nachfrage, ebenfalls von diesen beiden durchaus unterschiedlichen Terminen für das Planfeststellungsverfahren gehört. Welcher von beiden nun allerdings zutreffe, wisse man nicht.

Ein Anruf bringt die Lösung

Die erstaunlich schlichte Auflösung der für Verwirrung und Unmut sorgenden Termindiskrepanz bringt ein Anruf unsererseits bei der Pressestelle des Regierungspräsidiums. Dort räumt Pressesprecher Dr. Hahn schnell mit sämtlichen Unklarheiten auf. Der Minister, mutmaßt er, habe sich wohl im Eifer des Gefechts versprochen oder einfach mal Daten verwechselt.

Da kann man sich natürlich fragen, wie viel Gewicht der Minister einem solchen Projekt zumisst, wenn er sich um ein Jahr vertut. Selbstverständlich, ergänzt der RP-Pressesprecher, stimme jene Aussage, die die Albstädter bei ihrem Besuch am 9. Juli bekommen haben. Konkret, präzisiert der RP-Pressesprecher, würden die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren der Umfahrung Lautlingen in der zweiten Hälfte des Jahres 2018 fertig.

Und wenn die Unterlagen erst mal fertig seien, dann dauere es auch wirklich nicht mehr lang – „im Normalfall dürfte es sich eher um Wochen und nicht um Monate handeln“ - dass das Planfeststellungsverfahren dann auch beginne. Also alles wie gehabt ...

Wenn sich der Minister irrt ...

ZAK-Redakteur Holger Much.

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