„Wir müssen gierig sein“

19.10.2018

von Marcus Arndt

Mit 11:1 Punkten katapultierten sich die „Gallier von der Alb“ im Bundesliga-Unterhaus ins obere Tabellendrittel. Nun folgt das „Knallerspiel“ in Lübbecke.

Eindrucksvoll korrigierten die Schwaben ihren Stolperstart. In der „Hölle Süd“ sind sie weiter ungeschlagen und rangieren an vierter Stelle der Auswärtstabelle. Dennoch dämpft HBW-Coach Jens Bürkle die Euphorie.

„Wir müssen gierig sein“

© Moschkon

In den vergangenen Wochen lief es für den HBW Balingen-Weilstetten nicht nur in der heimischen SparkassenArena rund. Nun wollen Oddur Gretarsson & Co. auch beim TuS N-Lübbecke überzeugen.

Nicht grundlos. „Die Saison ist noch lang“, betont der 38-Jährige, welcher beim 33:26-Erfolg über den Vorletzten Rhein Vikings kräftig auf der Platte rotieren ließ, seinen arrivierten Akteuren – auch im Hinblick auf das morgige „Knallerspiel“ (O-Ton Bürkle) beim Absteiger TuS N-Lübbecke – eine Verschnaufpause gönnte. „Wir haben die Belastung verteilt“, sagt der Sportwissenschaftler. Er sei zufrieden mit der positiven Entwicklung seiner Mannschaft, „alle haben ihren Teil zum Erfolg beigetragen.“ Dennoch hadert der ehemalige Bundesliga-Spieler ein wenig, „weil wir viele Dinger liegengelassen haben. Es hätte überall ein Tick mehr sein können – auch mit dem Wissen, dass am Samstag ein anderer Gegner kommt.“

Dann geht der Ex-Erstligist in der Merkur Arena beim Aufstiegsaspiranten N-Lübbecke auf die Platte (19 Uhr). Die Ostwestfalen starteten ebenfalls schwach: mit 4:6 Punkten. Mit vier Siegen in Serie kletterte der TuS auf Rang sechs, liegt nach dem 35:33 in Großwallstadt wieder in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen. „Es war das erwartet schwere Spiel“, blickt Kommandogeber Aaron Ziercke eher zurückhaltend zurück und filtert das Positive heraus: „Für die Mannschaft ist es wichtig zu sehen, dass wir diese schwierige Phase im Spiel erfolgreich überstanden haben. Das war zu Saisonbeginn noch anders.“ Da stolperte der Absteiger in Hagen (Endstand: 26:27) und Emsdetten (31:34), patzte zu Hause gegen Essen (25:26).

Es folgte – wie in Balingen – die Trendwende. Doch Ziercke ergeht sich in den branchenüblichen Plattitüden, stapelt tief: „Jetzt auf die Tabelle zu schauen, bringt uns nichts. Wir tun gut daran, weiter nur von Spiel zu Spiel zu blicken.“ Und damit rückt er das morgige Verfolgerduell gegen die Schwaben in den Fokus. „Gegen den HBW werden wir in der Abwehr ein paar Körner draufpacken müssen“, meint der 46-Jährige. Er fügt hinzu: „Das wird ein interessanter Vergleich, denn beide Mannschaften haben einen guten Lauf.“

Den würde Bürkle nur allzu gerne fortsetzen. „Wir haben mit Nordhorn-Lingen auswärts den ersten Topgegner bereits gekriegt“, sagt er, „und können auch in Lübbecke etwas ziehen.“ Bereits heute reisen die „Gallier von der Alb“ zum Absteiger, trainieren unterwegs noch einmal in Rimpar. „Wir sind im Rhythmus“, erklärt der frühere Bundesliga-Spieler, „der Ablauf ist wie immer.“ Der Kader bleibt en gros unverändert – einzig Christoph Foth rückt nach, „um am Kreis und in der Abwehr mehr Alternativen zu haben.“

Auf die schwäbische Defensivabteilung wartet Schwerstarbeit. „Das ist eine echte Shooter-Truppe“, urteilt Bürkle über den TuS. Der muss jedoch noch länger auf den verletzten Ex-Stuttgarter Marian Orlowski, der an der Schulter operiert werden musste, verzichten. Dennoch sind die Ostwestfalen im Rückraum top besetzt: Mit dem Ex-Balinger Valentin Spohn, Linkshänder Dener Jaanimaa und dem Polen Lukasz Gierak. „Die Halbpositionen müssen die Tore liefern“, hat der HBW-Trainer analysiert, „Kenji Hövels ist in der Mitte der Taktgeber.“ Auch am Kreis und auf den Außen ist der TuS mit dem Polen Patryk Walczak sowie Jens Bechtloff und Peter Strosack hervorragend aufgestellt. Die Defensive hält der 2,02 Meter große Kroate Marko Bagaric zusammen. „Ein starkes Team“, so Bürkle weiter, „aber wir schauen auf uns, müssen gierig sein und gut spielen. Dann haben wir die Chance, zu punkten.“

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