Balingen-Ostdorf

Absurde Bürokratie: Ohrmarken erfassen, die nicht existieren

14.11.2018

von Klaus Irion

Die noch rechtzeitig abgesagte Prüfung der Ostdorfer Uria-Herde zeugt von der Absurdität bürokratischen Tuns.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Dieses alte Sprichwort passt exakt auf das Geschehen um die kurzfristig abgesagte Rinderüberprüfung bei der Ostdorfer Landwirtsfamilie Maier – Stichwort: Uria. 

Absurde Bürokratie: Ohrmarken erfassen, die nicht existieren

Da steht es: Ein Rind ohne Ohrmarke, dafür mit injizierten Chips zur eindeutigen Zuordnung. Foto: Privat

Es ist nämlich mitnichten so, dass die zuständigen Ämter ein Einsehen haben und bei der Kennzeichnung der Kühe, Ochsen und Kälber die unter die Haut injizierten Transponder nun akzeptieren.

Nein, es sollen auch in der Maier'schen Herde weiterhin die EU-weit vorgeschriebenen gelben Ohrmarken verwendet werden.

Ohne Ohrmarken keine Fördermittel: So einfach ist die Rechnung des Landes Baden-Württemberg. Was aber, wenn die Maiers, wie geschehen, ob des noch gerichtsanhängigen und damit nicht rechtskräftigen Ohrmarkenurteils trotzdem Jahr für Jahr Fördermittelanträge stellen?

Ergebnis der Überprüfung steht schon davor fest

Dann wiederum beauftragt die zuständige Fördermittelstelle beim Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg das Veterinäramt des Zollernalbkreises das Tragen der Ohrmarken zu überprüfen.

Ja, Sie haben richtig gelesen: Es wird ein Auftrag erteilt, bei dem das Ergebnis doch längst feststeht. Die Rinder der Maiers tragen seit Jahren keine Ohrmarken.

Wohl auch deshalb zählt Maiers Uria im Landwirtschaftsministerium zu den „auffälligen Betrieben“, hat dadurch einen „höheren Risikofaktor“ und wird deshalb auch häufiger kontrolliert als andere Landwirtschaftsbetriebe.

Absurd, finden Sie? So ging es wohl auch dem hiesigen Veterinäramt. Es stellte in Stuttgart die Sinnfrage und siehe da: Die Förderstelle sagte die Überprüfung der Rinder nur Stunden vor dem anberaumten Termin vergangenen Montag ab.

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