Schwenningen

Die Wasserversorgung trübt die Schwenninger Bilanz

09.12.2018

von Wilfried Koch

Bis auf den getrennt geführten Eigenbetrieb ist die Gemeinde seit Jahren schuldenfrei.

Hier stellte die Kommune zum Jahresende 2017 einen Schuldenstand von 404 917 Euro fest. Die jährliche Tilgung aller fünf Trägerdarlehen im Jahr 2017 betrug 16 895 Euro.

Die Fachbeamtin für das Finanzwesen, Rita Bosch, stellte dem Gemeinderat den Jahresabschluss 2017 für den Eigenbetrieb „Wasserversorgung der Gemeinde Schwenningen“ vor, den sie gemeinsam mit einer Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft in Reutlingen erstellte.

Der Eigenbetrieb schließt im Jahr 2017 mit einem Gewinn in Höhe von 41 964 Euro ab. 2016 waren es noch 37 670 Euro Gewinn. Der Gemeinderat fasste Beschluss, den Jahresüberschuss 2017 auf 23018 vorzutragen. Die Bilanzsumme betrug 1,222 Mio. Euro. Diese teilten sich auf in 585 401 Euro auf Eigenkapital, 212 167 Euro empfangene Ertragszuschüsse, 4000 Euro Rückstellungen und 421 066 Euro für Verbindlichkeiten. Bürgermeisterin Roswitha Beck wurde in ihrer Eigenschaft als Betriebsleiterin vom Rat entlastet.

Den Erträgen in Höhe von 233 209 Euro standen Aufwendungen von 191245 Euro gegenüber. Seit 2013 bis 2017 liegt der Wasserzins in Schwenningen unverändert bei 2,91 Euro und die Grundgebühr pro Wasserzähler und Monat bei 5,50 Euro. Erst 2018 (2,81 Euro) und aktuell 2019 bis 2020 (2,78 Euro) kommt es zu niedrigeren Beträgen beim Wasserzins. Als Gründe für den nicht erwarteten Gewinn in Höhe von 41964 Euro nannte Kämmerin Rita Bosch hauptsächlich die Einsparungen bei der Wasserbezugs-, Grund- und Sonderumlage mit 13 000 Euro, bei der Rohrbruchbehebung durch Fremdfirmen mit 6000 Euro, bei den Verwaltungskosten mit 8000 Euro, bei der „Technischen Betriebsführung Albstadtwerke“ mit 5000 Euro und höhere Erträge aus der Wasserabgabe mit 3000 Euro.

Die Gemeinde kaufte 2017 bei der Hohenberggruppe 76003 Kubikmeter Wasser zum Preis von 0,49 Euro pro Kubikmeter ein. An die Einwohner wurden davon 59 598 Kubikmeter Wasser verkauft. Rechnet man für öffentliche Zwecke (Feuerwehrproben) den festlegten 500 Kubikmeter Wasserverbrauch hinzu, so ergibt sich im Jahr 2017 ein Gesamt-Wasserverbrauch mit 60 098 Kubikmeter.

Deutlich weniger Investitionen

Der Wasserverlust 2017 liegt somit bei 15 905 Kubikmeter oder 20,93 Prozent. Finanziell ausgedrückt kostet der Wasserverlust 2017 etwa 7800 Euro (15 905 Kubikmeter mal 0,49 Euro). „Obwohl in den Vorjahren immer wieder Wasserleitungen ausgetauscht und erneuert wurden, treten ständig Wasserrohrbrüche auf“, meinte die Kämmerin. Die Aufwendungen für Rohrbruchbehebungen gegenüber dem Jahr 2016 (mit 6262 Euro) seien 2017 (mit 11 530 Euro) um fast das Doppelte angestiegen, informierte Rita Bosch. Allerdings liegt dieser Betrag noch deutlich unter dem Fünf-Jahres-Durchschnitt 2012 bis 2016 in Höhe von 19143 Euro.

Die Gemeindeverwaltung geht davon aus, dass zukünftig noch mehr Wasserleitungen samt Hausanschlüssen komplett erneuert werden müssen, wobei hierfür für die Gemeinde keine Beiträge oder Zuschüsse als Finanzierungsmittel zur Verfügung stehen werden. Obwohl im Vermögensplan 2017 Investitionen in Höhe von 79 000 Euro geplant waren, wurden tatsächlich nur 45 000 Euro investiert. Für die Anschaffung eines Rohrbruchsuchgerätes mit Korrelator fielen 7727 Euro, für 70 neue Wasserzähler 3015 Euro an.

Auf die geplante Kreditaufnahme von 26 100 Euro konnte in den 78 600 Euro umfassenden Einnahmen des Vermögensplanes 2017 verzichtet werden. Der Zinssatz für die fünf Träger-Darlehen mit zusammen 407 917 Euro Ende 2017 wurde für die Zeit von 2015 bis 2019 auf zwei Prozent festgesetzt.

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