Zollernalbkreis

Altersarmut: Beschäftigten in der Gastronomie drohen Mini-Renten

10.12.2018

Dem Zollernalbkreis droht die Altersarmut – in einem größeren Ausmaß als bislang angenommen.

Das befürchtet die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Rund 26.000 Arbeitnehmer im Zollernalbkreis würden – so, wie sie heute arbeiten – nur eine Rente unterhalb der staatlichen Grundsicherung bekommen. Und das, wenn sie nach immerhin 45 Berufsjahren in den Ruhestand gingen.

Altersarmut: Beschäftigten in der Gastronomie drohen Mini-Renten

© NGG

Gut, wenn man sich im Alter stützen kann.

Das sind 32 Prozent aller Beschäftigten im Kreis. Die Schwelle für „Alters-Hartz-IV“ liegt im Zollernalbkreis bei aktuell 752 Euro im Monat. Dabei sind insbesondere die Kosten fürs Wohnen berücksichtigt. Dies geht aus einer Renten-Analyse des Pestel-Instituts hervor. Die Wissenschaftler aus Hannover haben dabei für die Gewerkschaft NGG amtliche Statistiken ausgewertet.

Demnach könnte die Zahl armutsgefährdeter Rentner im Zollernalbkreis künftig noch deutlich steigen – nämlich dann, wenn die durchschnittliche Rente bis zum Jahr 2030 auf nur noch 43 Prozent des Einkommens abfallen sollte. Dann gäbe es mehr als 34.000 Menschen, die nach 45 Beitragsjahren bei einer Rente unterhalb der Grundsicherung landen, so das Pestel-Institut. Claus-Peter Wolf, Geschäftsführer der NGG-Region Baden-Württemberg-Süd, spricht von „alarmierenden Zahlen“. Wer ein Leben lang gearbeitet habe, müsse später auch von seiner Rente leben können.

„Am Ende steht hier das Vertrauen in die staatliche Altersvorsorge und damit der gesellschaftliche Zusammenhalt auf dem Spiel.“ Die Bundesregierung hat eine Sicherung des Rentenniveaus bei 48 Prozent bis lediglich 2025 vereinbart. „Das reicht nicht aus“, so Wolf. Die Große Koalition müsse das Rentenniveau längerfristig stabilisieren und möglichst anheben.

Zugleich sieht die NGG die Arbeitgeber in der Pflicht. „Klar ist, dass aus Mini-Löhnen keine Spitzen-Renten werden“, betont Wolf. Gerade in Branchen wie dem Gastgewerbe und Bäckerhandwerk müssten im Zollernalbkreis viele Beschäftigte im Alter aufstocken. Frauen seien davon besonders häufig betroffen. Sogar unter Vollzeitbeschäftigten hat aktuell rund jeder Vierte im Zollernalbkreis einen Rentenanspruch von weniger als 1000 Euro monatlich – nach 40 Arbeitsjahren.

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