Balingen

Platz am Balinger Bahnhof: Es kommen Jugendliche, aber auch Obdachlose und Drogensüchtige

13.03.2019

von Lydia Wania-Dreher

Um die Probleme rund um den neuen Platz in der hinteren Bahnhofstraße in Balingen in den Griff zu bekommen, soll nun ein Runder Tisch gegründet werden.

„Die Situation im Innenhof des Jugendhauses Insel hat sich im vergangenen Jahr deutlich entspannt“, berichtete Jochen Brendle, Leiter der Balinger Kinder- und Jugendbüros, in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses.

Platz am Balinger Bahnhof: Es kommen Jugendliche, aber auch Obdachlose und Drogensüchtige

© Lydia Wania-Dreher

Der neue Jugendplatz hinter dem Bahnhof wird bei schönem Wetter rege genutzt. Das bringt auch Probleme mit sich.

Grund dafür sei einerseits, dass sich die manchmal schwierige Gruppe Jugendlicher teilweise aufgelöst habe. Andererseits gebe es aber auch eine Verlagerung hin zum neuen Jugendplatz beim Bahnhof. Dieser werde nun rege genutzt, aber das sei nicht ganz unproblematisch, so Brendle.

Hallabrin sieht ein Riesenproblem

Freie-Wähler-Stadtrat und Polizist Wolfgang Hallabrin bezeichnete die Suchtproblematik an dem neuen Platz als „Riesenproblem“. Er wies darauf hin, dass die Unterstände fast geschlossene Hütten seien. „Man sieht raus, aber nicht rein“, erklärte Hallabrin.

Streetworker Mike Buck bestätigte, dass sich auf dem Jugendplatz auch Obdachlose aufhalten und dort Alkohol sowie Cannabis konsumiert wird. „Man muss dringend etwas tun, bevor es richtig warm wird“, sagte Mike Buck.

Runder Tisch soll Probleme angehen

Daher soll nun ein Runder Tisch gegründet werden. An diesem sitzen unter anderem die Streetworker, die Polizei und Vertreter der Baptistengemeinde, deren Gemeindezentrum sich gegenüber von dem Platz befindet. Gemeinsam soll nach Verbesserungen gesucht werden. So soll etwa an der Beleuchtung, gerade in den Hütten, gearbeitet werden.

Auch Thomas Kalmbach, Pressesprecher der Polizei, bestätigt auf ZAK-Nachfrage, dass der Platz im Fokus stehe. Die Polizei sei dort seit ein paar Monaten regelmäßig – auch in zivil – zugegen. Bei Drogenkonsum würden die Personalien aufgenommen, der Stoff beschlagnahmt und es gebe Anzeigen.

Wolfgang Hallabrin betonte aber auch, dass viele Jugendliche, die sich an dem Platz aufhalten, normal verhalten. Es gebe auch sehr viel Positives dort, so der Stadtrat. So würden etwa Berufsschüler, die auf einen Zug warten, den Platz nutzen.

Mobile Jugendarbeit ist wichtig, aber unterbesetzt

Besonders wichtig sei, dass die Streetworker an dem Platz im Einsatz sind, erklärte Jochen Brendle. Dies unterstich auch Oberbürgermeister Helmut Reitemann: „Es ist wichtig, dass wir dort vor Ort sind.“

Doch die mobile Jugendarbeit ist derzeit personell geschwächt. Denn der bisherige Streetworker Mike Buck wechselte Ende Februar seinen Job (wir berichteten) und war am Dienstagabend nur noch für seinen Bericht und seine Verabschiedung in der Sitzung des Verwaltungsausschusses.

Streetworkerin Nadine Hempke ist daher derzeit alleine unterwegs bis ein Nachfolger gefunden ist. In den nächsten Tagen will der Träger Mariaberg, bei dem die Balinger Streetworker angestellt sind, die 25-Prozent-Stelle ausschreiben.

Streetworker-Stelle aufstocken?

SPD-Stadträtin Marlies Kempka erkundigte sich, ob geplant sei, die Streetworker-Stelle aufzustocken. Schließlich sei die aufsuchende Jugendarbeit in Balingen sehr erfolgreich. Reitemann erklärte, dass man sich das noch einmal anschauen könne, gerade in Bezug auf den neuen Platz.

Sollte sich jemand melden, der mehr als 25 Prozent arbeiten möchte, werde man das mit den Ausschussmitgliedern besprechen, so der Oberbürgermeister.

Diesen Artikel teilen: