Balingen

Balinger Firma schafft einen Weg durch die digitale Mauer nach China

19.03.2019

Von der Bahnhofstraße in Balingen spannt sich eine Glasfaserverbindung direkt nach China. Hier treffen Globalisierung und Digitalisierung auf schwäbisches Tüfteln.

China gehört die Zukunft. Mit atemberaubender Geschwindigkeit hat sich das Land zu einer Wirtschaftsmacht entwickelt, die sich anschickt, die größte Volkswirtschaft der Welt zu werden. In China wird heute gutes Geld verdient – und viele deutsche Unternehmen versuchen daraus Nutzen zu ziehen.

Balinger Firma schafft einen Weg durch die digitale Mauer nach China

© Webercloud

Vom Webercloud-Rechenzentrum aus besteht eine direkte Glasfaserverbindung nach China. Das Balinger Unternehmen hilft Firmen die digitale chinesische Mauer unkompliziert zu überwinden.

Das gilt längst nicht mehr nur für Großkonzerne. Auch viele Mittelständler suchen ihre Chancen auf dem chinesischen Markt. Sicher spielt dabei die weltpolitische Großwetterlage eine Rolle, in der traditionell gewachsene Wirtschaftsbeziehungen wie zu den USA, der Türkei oder Großbritannien unsicher werden.

Eine europäische Firma jedoch, die per Internet den chinesischen Markt erobern möchte, sieht sich Schwierigkeiten gegenüber. Denn während einst die Chinesische Mauer das Reich der Mitte abschotten sollte, schirmt heute die sogenannte „Great Chinese Firewall“ die Volksrepublik von unliebsamen Internet-Inhalten ab.

Balinger Firma schafft einen Weg durch die digitale Mauer nach China

Jürgen Weber weiß, wie Chinas Machthaber in punkto Wirtschaft via Internet ticken.

Nur wenige Knotenpunkte verknüpfen das chinesische Netz mit dem Rest der digitalen Welt. Und was an Daten die Grenze passiert, durchläuft staatliche Zensurfilter. Die Folge: Websites aus dem Westen sind in China entweder gar nicht verfügbar oder laden extrem langsam.

Genau hier setzt die Balinger Firma Webercloud China an. Ihr erklärtes Ziel: Europäischen Firmen über die digitale chinesische Mauer hinwegzuhelfen – und ihnen Chancen auf dem internet-affinen chinesischen Markt zu eröffnen.

„Wir bieten verschiedene Lösungen an, je nachdem, welche Anforderungen es an Geschwindigkeit, Personalisierung und Datenschutz gibt“, sagt Geschäftsführer Jürgen Weber.

Ein Mittel dazu ist eben jene Direktleitung in die Volksrepublik: Gewissermaßen die Leiter über die digitale Mauer, über welche die Daten vom Server in der Bahnhofstraße ins Reich der Mitte gelangen. Daneben unterhält Webercloud China eigene Server in zwei chinesischen Rechenzentren, die von Balingen aus betreut werden.

Das China-Geschäft betreibt Weber seit etwa drei Jahren. Bereits seit zwanzig Jahren ist er mit Weber eBusiness Services am Markt, die Internet-Lösungen für Firmen und Städte anbietet. In der Studienzeit im Kinderzimmer gegründet, ist daraus eine prosperierende Firma mit zehn Angestellten und Expansionsplänen geworden, zu denen auch das boomende China-Geschäft beiträgt.

„Wir verstehen uns da auch als kulturelle Mittler“, führt Weber aus. „Der direkte Umgang mit chinesischen Geschäftspartnern ist nicht immer einfach. Bei uns hat man es mit einem Unternehmen aus Deutschland zu tun, das Komplettlösungen bietet.“

Etliche namhafte Firmen nutzen die Dienste bereits, darunter einige der heimlichen Marktführer aus dem schwäbischen Mittelstand. In Balingen gehört dazu etwa der Büromaschinen-Hersteller Krug & Priester, daneben findet man Unternehmen wie den Sanitär-Produzenten Kaldewei, den Standheizungs-Hersteller Webasto oder den Elektrotechnik-Hersteller Gira auf der Kundenliste. „Wir sind einer der führenden Anbieter Europas“, resümmiert Weber.

Und so ist die Balinger Internet-Firma in der Bahnhofstraße tatsächlich ein Beispiel, welche Chancen die großen wirtschaftlichen Trends unserer Zeit eröffnen, wenn man sie denn mit einer guten Idee und etwas Mut anzupacken versteht.

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