Balingen

Krankenstand ist im Zollernalbkreis auf neuem Höchststand

21.03.2019

von John Warren

Die Statistik der AOK Neckar-Alb zeigt: An 5,3 Prozent aller Tage sind Arbeitnehmer im Durchschnitt krank.

Diese Zahl für das Jahr 2018, die die AOK in ihrem Gesundheitsreport festhält, ist repräsentativ für die Gesamtbevölkerung. In der Region hat die Versicherung einen Marktanteil von 60 Prozent der Beschäftigten.

Krankenstand ist im Zollernalbkreis auf neuem Höchststand

© John Warren

Freuen sich über das neue Gesundheitszentrum der AOK in Balingen: der stellvertretende Vorsitzende der AOK Neckar-Alb, Martin Hummel; Ute Streicher, Leiterin des Balinger Gesundheitszentrums; Willi Kipke vom betrieblichen Gesundheitsmanagement und Erwin Graf, Kommunikation und Politik (von links).

Dass der Krankenstand im Zollernalbkreis lediglich um 0,2 Prozentpunkte auf den neuen Höchstwert 5,3 gestiegen ist, ist fast schon verwunderlich. Seit Jahren werden die Arbeitnehmer im Schnitt älter, gehen später in Rente und müssen mit Arbeitsverdichtung und Stresszunahme zurechtkommen.

Martin Hummel, stellvertretender Geschäftsführer der AOK Neckar-Alb, erklärt sich den Wert auch mit den guten Zahlen aus der Wirtschaft: „2006 beispielsweise, in einer wirtschaftlich schweren Zeit, betrug der Krankenstand lediglich 3,9 Prozent.“

Im Kreisvergleich hinter Reutlingen und Tübingen

Im Ländervergleich steht Baden-Württemberg mit seinem Krankenstand von 5,2 Prozent auf Rang zwei hinter Bayern (4,8) und besser als der Bundesdurchschnitt (5,5) da.

In der Region Neckar-Alb ist der Zollernalbkreis mit dem Wert 5,3 schlechter aufgestellt als die Nachbarkreise Tübingen (5,0) und Reutlingen (5,1). Sowohl bundes-, landes- und kreisweit stieg der Krankenstand um 0,2 Prozentpunkte.

Krankenstand ist im Zollernalbkreis auf neuem Höchststand

Im Kreisvergleich liegt der Zollernalbkreis hinter Tübingen und Reutlingen, aber knapp über dem Landesschnitt. Der Bundesschnitt beträgt 5,5 Prozent. Grafik: AOK

Über das Jahr verteilt gab es 2018 mit 7,3 Prozent die meisten Krankentage im Februar, die wenigsten im August (4,0).

Ältere fehlen länger

Nicht überraschend: Ab der Gruppe der 45-Jährigen und älter steigt der Krankenstand stark an. Bei den 60- bis 64-Jährigen verpassen die Männer im Schnitt 10,5 Prozent aller Arbeitstage, Frauen 9,2. Hummel erklärt: „Die älteren Beschäftigten fehlen nicht öfter als die jüngeren, im Krankheitsfall brauchen sie aber länger, um sich zu erholen.“

Der Geschlechterunterschied könne ebenfalls, zumindest teilweise, statistisch erklärt werden: Gezählt werden nur die Krankheitstage von Beschäftigten, Nicht-Berufstätige werden nicht gewertet.

Der Kostenfaktor Krankheit ist den Unternehmen bekannt. Deshalb führen immer mehr Firmen ein betriebliches Gesundheitsmanagement ein. Dabei ist das Arbeitsleben nicht automatisch Krankmacher. So mancher Arbeitnehmer findet im Betrieb Stabilität, die es im Privatleben nicht immer gibt.

Krankenstand ist im Zollernalbkreis auf neuem Höchststand

Im Jahresvergleich zeigt sich: Der aktuelle Wert ist – bei immer steigenden Werten – der höchste seit 2006. Grafik: AOK

Krankenstand ist im Zollernalbkreis auf neuem Höchststand

Der saisonale Verlauf zeigt das typische Auf in den Wintermonaten und das Ab in den wärmeren Monaten. Grafik: AOK

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