Spitzenreiter HBW schlägt Schlusslicht souverän

30.03.2019

von Sascha Staat

Der HBW Balingen-Weilstetten war den Rhein Vikings am Freitagabend klar überlegen. Mit 36:22 gewannen die „Gallier von der Alb“ beim Tabellenletzten. Schockierend fand HBW-Trainer Jens Bürkle lediglich die niedrige Zuschauerzahl.

Ohne größere Anstrengung hat der HBW Balingen-Weilstetten die beiden nächsten Punkte auf dem Weg in die 1. Bundesliga eingefahren. Beim Schlusslicht Rhein Vikings gelang ein deutlicher 36:22 (16:8)-Sieg.

Spitzenreiter HBW schlägt Schlusslicht souverän

Vor einer Minikulisse feierte der Zweitliga-Spitzenreiter HBW Balingen-Weilstetten gestern einen 36:22-Sieg beim Schlusslicht Rhein Vikings. Gerade einmal 211 Zuschauer waren ins Castello nach Düsseldorf gekommen. Foto: Horst Müller

Gleich zu Beginn drückte der HBW der Partie seinen Stempel auf. Mit der ersten Offensivaktion traf Marcel Niemeyer vom Kreis und Oddur Gretarsson legte schnell von Linksaußen nach.

Die Vikings taten sich ihrerseits enorm schwer im Positionsangriff, die blutjunge Truppe war körperlich haushoch unterlegen. Christian Hoße als ehemaliger Stammspieler des Bundesligisten Bergischen HC musste einem fast schon leidtun.

Spitzenreiter HBW schlägt Schlusslicht souverän

© Horst Müller

Bereits nach der ersten Spielhälfte lag der HBW Balingen-Weilstetten (im Bild Juan de la Pena) bei den Rhein Vikings mit 16:8 vorne. Im zweiten Durchgang ließen es die „Gallier“ daher etwas ruhiger angehen, siegten am Ende mit 36:22 dennoch deutlich.

In der Anfangsphase kamen die Hausherren nur von der Siebenmeterlinie zum Torerfolg. Das lag auch daran, dass Vladimir Bozic im Balinger Kasten sofort ins Spiel fand. An alter Wirkungsstätte schenkte ihm HBW-Trainer Jens Bürkle von Beginn an das Vertrauen – und das zahlte sich aus.

Alleine in den ersten zwölf Minuten kam er auf fünf Paraden. Schon da war zu merken, dass der Tabellenführer an diesem Abend viel falsch machen musste, um als Verlierer die Platte zu verlassen.

Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit bestätigte sich diese Vermutung. Die HBW-Defensive stand äußerst souverän und die Düsseldorfer ließen sämtliche Mittel vermissen, um erfolgreiche zum Abschluss zu kommen.

Bürkle wechselte fleißig durch, aber das wirkte sich nicht auf die Leistung seiner Truppe aus. Die blieb konzentriert und baute den Vorsprung nach und nach aus. Recht schnell hatten sich fast alle eingesetzten Akteure auch in die Torschützenliste eingetragen.

Der Versuch mit dem zusätzlichen Feldspieler zu agieren, half zu diesem Zeitpunkt den Vikings nur bedingt. Auch wenn Trainer Jörg Bohrmann schnell Korrekturen an seiner Aufstellung vornahm und den erfahrenen Philipp Pöter im Rückraum brachte, reichte die Qualität nicht aus, um mit dem Primus mitzuhalten.

Vor einer gefühlten Geisterkulisse von 211 Zuschauern passierte bis zum Seitenwechsel nicht mehr viel und der HBW nahm eine 16:8-Führung mit in die Kabinen.

Im zweiten Durchgang präsentierten sich die Rheinländer von ihrer besseren Seite. Das war allerdings auch der Bürkle-Sieben geschuldet, die nicht mehr ganz so konzentriert zu Werke ging.

Außerdem hatten die Vikings auf eine 3:2:1-Abwehr umgestellt, was aber nur kurzfristig für etwas Verwirrung beim HBW sorgte. In der Endphase versuchte es HC-Coach Bohrmann sogar mit einer 3:3-Formation. Der Balinger Souveränität tat dies keinen Abbruch.

Vielmehr konnte der Tabellenletzte froh sein, dass der HBW nicht mit vollem Einsatz zur Sache ging. Das war vor allem in der Defensive zu spüren. Nicht jeder Zweikampf wurde hier noch so energisch geführt wie im ersten Durchgang.

Sicherlich ärgerlich für Torhüter Tomas Mrkva, der sich in der Schlussviertelstunde einigen freien Würfen gegenüber sah, aber zumindest über zwei eigene Treffer in den verwaisten Vikings-Kasten jubeln konnte.

Ein Spiel auf Augenhöhe war es da natürlich schon längst nicht mehr. „Eigentlich dachte ich mir schon beim Aufwärmen, dass wir die Partie gewinnen müssen“, sagte Bürkle im Anschluss. „Aber man weiß nie was passiert und sie hatten auch schon Spiele, die richtig gut waren. Aber zur Halbzeit war uns bewusst, dass es nur noch um die Höhe des Sieges geht.“

Schockiert war Bürkle nur über die Zuschauerzahl. „Vor so wenigen Leuten habe ich das letzte Mal in der männlichen C-Jugend gespielt“, formulierte es der HBW-Trainer etwas überspitzt.

Aber ein paar Freunde von Geburtstagskind Matthias Flohr hatten sich extra auf den Weg gemacht und feierten lautstark dessen drei Treffer an einem sportlich zwar sehr erfolgreichen, aber etwas skurrilen Handballabend.

 

HC Rhein Vikings – HBW Balingen-Weilstetten: Teams & Tore

HC Rhein Vikings: Dreyel (1. – 9. und ab 53., 14 Gegentore/0 Paraden), Moldrup (9. – 53., 22/2); Gipperich (5), Hoße (4/4), Skorupa (4), Weis (2), Johen (2), Zwarg (2), Middell (2), Pöter (1), Görgen, Strunk.

HBW Balingen-Weilstetten: Bozic (1. – 45., 15 Gegentore/8 Paraden), Mrkva (2 Tore, ab 45. und bei zwei Siebenmetern, 7/2); Gretarsson (10/7), Zobel (4), Nothdurft (4), Meschke (3), Flohr (3), L. Saueressig (3), Friedrich (2), Hausmann (1), Niemeyer (1), de la Pena (1), Schoch (1), Strosack (1), Oliveira.

Spielfilm: 1:3 (4.), 3:6, 4:8, 4:11 (18.), 6:12 , 6:14, 7:15 (29.), 8:16 – 10:18 (33.), 11:20, 13:21, 15:25 (46.), 18:27,19:30, 20:33 (57.), 22:36.

Zuschauer: 211.

Schiedsrichter: Krüger/ Schmidt (Schafflund/ Flensburg).

Siebenmeter: 5/4:7/7 (Hoße vergibt/13.).

Zeitstrafen: 6:0 Minuten (Skorupa/2, Weis).

Nächstes Spiel: HBW Balingen-Weilstetten – TuS N-Lübbecke (5. April, 19.45 Uhr, SparkassenArena Balingen).STA

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