Albstadt

Neuer Ebinger Escape-Room im Selbstversuch: Wir lüften das düstere Geheimnis von Dr. Alb

30.04.2024

Von Benno Haile

Neuer Ebinger Escape-Room im Selbstversuch: Wir lüften das düstere Geheimnis von Dr. Alb

© Benno Haile

Miklós Kulcsár hat sich einen Lebenstraum erfüllt und einen eigenen Escape Room eröffnet. Das Skelett spielt darin ebenfalls eine Rolle.

Miklós Kulcsár hat sich mit der Eröffnung seines Escape-Rooms in Ebingen einen Lebenstraum erfüllt. Wir konnten den Raum bereits vor der offiziellen Eröffnung ausprobieren.

Was braucht am meisten Zeit, wenn man einen Escape-Room aufmachen möchte? Das Ausdenken der Rätsel und der Story? Der Umbau der Räumlichkeiten? „Die Genehmigung!“, antwortet Miklós Kulcsár wie aus der Pistole geschossen und lacht.

In seinem Heimatland Ungarn, wo er 2016 seinen ersten Escape-Room gespielt hat und daraufhin die Idee in seinem Kopf reifte, selber einen zu bauen, könne man praktisch überall einen Escape-Room aufmachen. In Deutschland sei man dagegen durch Vorschriften stark eingeschränkt. Die Suche nach geeigneten Gewerbeflächen glich der nach einer Nadel im Heuhaufen.

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In Ebingen wurde Kulcsár, im Hauptberuf Technischer Produktdesigner, schließlich in den Räumen einer ehemaligen Praxis in der Sonnenstraße 97 fündig. Bis er diese zu einem Escape-Room umbauen durfte, dauerte es aber noch rund ein halbes Jahr.

Fast alles selbst gebaut

Seit vergangenem September renovierte er, baute Requisiten und Möbel, entwickelte Rätsel und tüftelte an elektrischen Schaltungen für seine Denkaufgaben: „Zu 90 Prozent habe ich alles selbst gebaut – immer nach Feierabend.“

Der Escape-Room selbst ist seit kurzem fertig und wird am Samstag auch offiziell eröffnet, die Arbeit geht Kulcsár dennoch nicht aus: Den Eingangs- und Wartebereich will er noch etwas überarbeiten, auch am unscheinbaren Klingelschild steht bisher nur sein Name und kein Hinweis auf den spaßigen Zeitvertreib.

Als fünftes Team überhaupt – vorher haben lediglich Freunde und Bekannte den Raum zur Probe gespielt – dürfen wir, ein Dreier-Team des ZOLLERN-ALB-KURIER – den Raum vor der offiziellen Eröffnung austesten.

Rätsel um mysteriösen Arzt

Der Raum hat den Titel „Das Geheimnis von Dr. Alb“, er handelt von einem Arzt, der geheime Experimente an seinen Patienten durchführt. „Der erste Raum, den ich gespielt habe, hatte auch ein wissenschaftliches Thema – das hat mich wohl geprägt“, sagt Kulcsár.

Indem wir die Schlüssel zu verschlossenen Schränken und Schubladen finden, Rätsel lösen und Codes knacken, kommen wir langsam hinter das düstere Geheimnis des Arztes. Dabei hat Kulcsár so manchen Fallstrick oder Finte eingebaut. Nicht jede Requisite, die so aussieht, als trage sie zur Lösung des Rätsels bei, tut dies auch.

„Ich habe den Schwierigkeitsgrad etwas höher angesetzt – denn eigentlich habe ich es lieber, wenn die Leute nicht herauskommen“, sagt Kulcsár. Sollten die Spieler im Zeitlimit von 60 Minuten kurz vor dem Ziel scheitern, werde das Spiel zwar als verloren gewertet, der Raum dürfe dann trotzdem noch zu Ende gespielt werden.

Spielzeit vergeht wie im Flug

Wir schaffen es nach rund 55 Minuten und lediglich zwei Hinweisen von Kulcsár, der uns als Spielleiter über Kameraüberwachung zusieht, dennoch wieder aus dem Raum heraus – vielleicht auch deshalb, weil wir es irgendwie geschafft haben, ein Rätsel zu überspringen: „Da muss ich vielleicht noch nachbessern, dass das nicht mehr geht.“

Dass die Stunde schon fast rum ist, hatten wir bei den abwechslungsreichen und spannenden Rätselaufgaben gar nicht bemerkt, denn bisher läuft für die Spieler noch keine sichtbare Uhr mit – auch das soll noch ergänzt werden.

Weiterer Raum in Planung

Für Miklós Kulcsár geht mit der Eröffnung seines ersten Escape-Rooms ein Wunsch in Erfüllung: „Ich hatte jedem erzählt, dass das mein Traum ist.“ Und das soll erst der Anfang sein: Die ehemaligen Praxiszimmer geben noch Platz her für einen weiteren Raum, den Kulcsár angehen möchte, wenn der erste gut angenommen wird.

Davon gehe er bei dem aktuellen Trend aber beinahe aus: „Es gibt in Deutschland über 5000 Escape-Rooms, davon mussten ein bis zwei Prozent zumachen – aber nicht wegen fehlender Kundschaft, sondern wegen fehlender Genehmigung.“

Für den zweiten Raum hat Kulcsár auch bereits einige Ideen. Er soll etwas freundlicher werden als die etwas düstere und stellenweise morbide Geschichte um Dr. Alb. Diesen Raum empfiehlt er deshalb eher ab 18 oder 16 Jahren in Begleitung von Erwachsenen. Mitspielen können zwei bis fünf Personen; für das beste Spielerlebnis empfiehlt Kulcsár 3 oder 4 Spieler.

Öffnungszeiten

Miklós Kulcsár betreut den Escape Room im Nebenberuf und öffnet ihn immer zum Wochenende. Freitags gibt es zwei Zeitslots um 17 und 19 Uhr, um den Raum zu spielen. Samstags und sonntags stehen drei Spieltermine zur Auswahl – um 14, 16 und 18 Uhr oder um 15, 17 und 19 Uhr. Die Öffnungszeiten können sich jedoch noch ändern. Nähere Infos und freie Buchungstermine stehen immer auf breakout-albstadt.com

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