Sigmaringen

Bauernprotest: Wortgefechten folgt Kompromiss beim Grünen-Neujahrsempfang in Sigmaringen

21.01.2024

von Michael Hescheler

Bauernprotest: Wortgefechten folgt Kompromiss beim Grünen-Neujahrsempfang in Sigmaringen

© Michael Hescheler

Grüne Politiker wie die Abgeordneten Anja Reinalter und Sozialminister Manne Lucha diskutieren mit Bauern vor der Stadthalle in Sigmaringen.

Vor der Sigmaringer Stadthalle gibt es am Sonntagmorgen beim Neujahrsempfang der Grünen heftige Debatten. Gesundheitsminister Manne Lucha und andere Grüne, versuchen auf die protestierenden Bauern zuzugehen. Es gibt heftige Wortgefechte, doch beide Seiten finden dann doch einen Kompromiss: Es dürfen vier Landwirte für alle in der Halle sprechen.

Aufgeheizte Stimmung am Rande des Neujahrsempfangs der Kreisgrünen am Sonntagvormittag in der Stadthalle in Sigmaringen. Zwischen 100 und 150 Landwirte mit mehreren Dutzend Fahrzeugen kamen vor die Stadthalle, um für den Abbau von Bürokratie und den Erhalt von Subventionen einzutreten.

Zittern vor Kälte und Adrenalin

Die Kreisgrünen hatten im Vorfeld der Veranstaltung entschieden, lediglich geladene Gäste einzulassen. Die demonstrierenden Bauern sollten draußen bleiben, weshalb im Vorfeld des Empfangs heftig diskutiert wurde. „Wir zittern vor Kälte und vor Adrenalin“, sagte der frühere Kreisvorsitzende Klaus Harter, als er die Stadthalle betrat.

Vier Landwirte werden gehört

Die beiden Grünen-Politiker Manne Lucha und Anja Reinalter mischten sich unter die Demonstranten, um mit ihnen in den Austausch zu gehen, doch das war kaum möglich, weil sich beide Seiten gegenseitig ins Wort fielen. Aus diesem Grund vereinbarten die beiden Seiten, dass vier Vertreter der Landwirte in die Stadthalle eingelassen werden.

Zu viel Büroarbeit

Die stellvertretende Bauernvorsitzende Martina Magg-Riedeser überließ der Basis das Wort. Statt ihr ergriffen einige Bauernvertreter das Wort. Der Landwirt Tobias Waldenspul aus Bingen thematisierte die Bürokratie, bevor er auf den schrittweisen Wegfall der Subventionen für den Agrardiesel einging. Ganze Arbeitstage gingen für diese Büroarbeit drauf, jedes Fässchen Gülle, das er ausbringe, müsse dokumentiert werden.

Bauernprotest: Wortgefechten folgt Kompromiss beim Grünen-Neujahrsempfang in Sigmaringen

© Michael Hescheler

Landwirt Tobias Waldenspul aus Bingen ergreift beim Neujahrsempfang der Grünen das Wort.

Waldenspuls Vorschlag: Einheitliche Produktionsstandards mindestens auf europäischer Ebene, die die Wettbewerbsfähigkeit für deutsche Bauern erhöhen sollen. Beim Agrardiesel, für den es in Europa Subventionen in unterschiedliche Ebene gebe, müsse diese Vereinheitlichung beginnen.

Einander nicht zugehört

Xenia Rebsam vom Kreisvorstand der Grünen führte die aktuelle politische Auseinandersetzung auch auf die mangelnde Kommunikation zurück. „Wir haben uns gegenseitig zu wenig zugehört, deshalb haben wir große Schwierigkeiten in diesem Land.“

Gegen rechts abgrenzen

Die Bundestagsabgeordnete Anja Reinalter ging auf die aktuellen Proteste gegen Rechte ein und forderte die Bauern auf, sich bei ihren Protesten ebenfalls von rechten Strömungen abzugrenzen. „Distanziert Euch von den Rechten, bringt diese Kraft auf und ihr werdet die ganze Bevölkerung hinter euch haben.“

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