Hechingen

Der Wunder-Spiegel glänzt wieder: Wie Hechinger zwei jahrhundertealte Bücher gerettet haben

26.04.2024

von Pressemitteilung

Der Wunder-Spiegel glänzt wieder: Wie Hechinger zwei jahrhundertealte Bücher gerettet haben

© Holzhauer

Ruthild Mangler, Rolf Vogt und Hanne Grunert (von links) freuen sich über die gelungene Restaurierung von zwei Büchern aus der Hohenzollerischen Heimatbücherei.

Die Hohenzollerische Heimatbücherei in Hechingen hat zwei jahrhundertealte Bücher restaurieren lassen. Gerettet hat sie „Römer-Chef“ Gerd Schollian – nachdem eines der Werke 1916 in Grosselfingen schon einmal in höchster Gefahr war.

Strahlende Gesichter in der Hohenzollerischen Heimatbücherei in Hechingen: Der Wunder-Spiegel von Benignus Kybler und das Kopialbuch des Klosters Stetten sind wieder da. Zurückgebracht hat sie der Restaurator Matthias Raum aus Römerstein. Er ist Spezialist in der Buch- und Papierrestaurierung und hat sich der beiden Bücher angenommen.

Erbauliche wie auch abschreckende religiöse Geschichten

Die Seiten waren verdreckt, verschlissen und sogar gerissen, beide Einbände gebrochen und der Buchblock lose. Jetzt sehen die beiden Bücher fast wieder aus wie neu, heißt es in einer Pressemitteilung der Hohenzollerischen Heimatbücherei.

Der Wunder-Spiegel von Benignus Kybler stammt aus dem Jahr 1678. Der Jesuiten-Pater hat auf mehr als 1500 Seiten sowohl erbauliche als auch abschreckende religiöse Geschichten gesammelt, die von seinen Lesern für Sonntags- und Fest-Predigten genutzt werden konnten. Gleichermaßen konnte man in dem Buch auch einfach schmökern.

1916 war das Buch in höchster Gefahr

Das haben offenbar Generationen von Lesern getan. Einige haben Bemerkungen in den Band geschrieben, 1916 war das Buch schon einmal in höchster Gefahr. Eine neue Besitzerin notiert im Deckel, den Band aus einer Rumpelkammer in Grosselfingen gezogen zu haben. Zuletzt lag das Buch verstaubt auf einem alten Dachboden in Stein. Dem „Römer-Chef“ Gerd Schollian hat der Wunder-Spiegel seine Rettung zu verdanken. Das Kopialbuch des Klosters Stetten ist aus dem Besitz des Stettener Schuhfabrikanten Joseph Wolf in die Heimatbücherei gekommen.

Der Einband war schon gerissen

Angelegt wurde der Band von dem Notar Johann Bernardus Molitor. 388 handgeschriebene Seiten, am 10. Mai 1704 hatte er alles beisammen. Siegel und Unterschrift stehen am Schluss. Der Einband war schon gerissen, als Joseph Wolf das Buch zu Hause stehen hatte. Er verstärkte den Rücken mit einem Streifen Schusterleder. Zuletzt löste sich aber auch dieser Lederrücken.

Büchereileiter staunen nicht schlecht

Die Leiter der Hohenzollerischen Heimatbücherei, Rolf Vogt und Hanne Grunert, staunten nicht schlecht, als Matthias Raum die Bände zurück nach Hechingen brachte. Wunder-Spiegel und Kopialbuch sind kaum wiederzuerkennen. Auf lange Zeit bleiben sie erhalten. Freude auch bei Ruthild Mangler: Die frühere Stadtführerin hat sich an der Finanzierung der Kosten mit einer großzügigen Spende beteiligt.

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