Bitz

Rotmilan stoppt die Windräder nicht

27.07.2017

von Ulrike Zimmermann

Im Bitzer Gemeinderat wurden die Ergebnisse einer Untersuchung, die die Gemeinde in Auftrag gegeben hatte, vorgestellt. Dieses deckt sich fast genau mit dem Gutachten von Planer Grossmann.

Im Januar dieses Jahres legte der Bitzer Gemeinderat gegen die Genehmigung von vier Windkraftanlagen auf Gemarkung Winterlingen Widerspruch ein. Inzwischen hat das Landratsamt Zollernalbkreis die Anlage zwar genehmigt, aber der Widerspruch ist damit nicht vom Tisch. Dieser liegt mittlerweile dem Regierungspräsidium Tübingen vor.

Rotmilan stoppt die Windräder nicht

© hz (Archiv)

Die Rotmilane können die Windräder in Winterlingen nicht aufhalten.

Wenn nachzuweisen ist, dass im Bereich des geplanten Windparks ein Rotmilan-Dichtezentrum vorliegt, gibt es immer noch Chancen, das Projekt auf Eis zu legen. Dichtezentren sind Gebiete mit hoher Siedlungsdichte zum Schutz der Quellpopulationen des Rotmilans im Land Baden-Württemberg, also Bereiche, in denen vergleichsweise viele Rotmilane vorkommen. Ein Dichtezentrum liegt dann vor, wenn in einem Radius von 3,3 Kilometer um eine geplante Windenergieanlage mindestens vier Revierpaare vorkommen.

Im Februar beauftragte der Gemeinderat den Diplom-Biologen Jonas Scheck mit der Erstellung eines Gutachtens über die Rotmilanhorste. Der Artenschutzaspekt ist momentan der einzige Punkt, der den Bau noch verhindern könnte. Zwar hat die 9. Kammer des Verwaltungsgerichtes Sigmaringen Anfang Juli den Antrag eines Winterlinger Bürgers auf Baustopp für die vier genehmigten Windräder abgelehnt, aber auch die Richter sahen Nachholbedarf bei der ausreichenden Erfassung von Rot- und Schwarzmilanhorsten im Umfeld des geplanten Windparks.

Jonas Scheck ist seit März mit der Kartierung von Milanhorsten im Bereich der vier genehmigten Windkraftanlagen und auch der drei noch ungenehmigten Anlagen beschäftigt. Außerdem hat er die der Genehmigung des Windparks zugrunde liegenden Gutachten zur Milanpopulation eingesehen und geprüft.

Am Dienstagabend stellte er das Untersuchungsergebnis in der Gemeinderatssitzung vor. Und das deckte sich fast haargenau mit dem Gutachten, dass das Umweltplanungsbüro Grossmann aus Balingen erstellt hat. Genau dieses hatten aber die Bitzer Bürgerinitiative und Vertreter des Gemeinderates wegen ihrer Meinung nach gravierender Fehler in Hinsicht auf den Artenschutz in Frage gestellt.

Jonas Scheck konnte ebenfalls nur fünf Milanhorste in der näheren Umgebung der sieben Windräder finden und hat sogar die Flugbewegungen festgehalten. Die Darstellung war eindeutig. Im Bereich der vier genehmigten Anlagen finden nur sehr wenige Flüge statt. Anders sieht es bei den drei noch nicht genehmigten Windrädern aus. In diesem Bereich ist die Flugkonzentration wesentlich höher. Dort könnte man eventuell noch einmal genauere Untersuchungen in Form einer Raumnutzungsanalyse anstellen. Darüber will der Gemeinderat zu einem späteren Zeitpunkt im Herbst entscheiden. Jonas Scheck stellte klar, dass es kaum noch eine reelle Chance gebe, den Bau der genehmigten vier Windräder aus Artenschutzgründen zu stoppen.

Der Frust war den Mitgliedern der Bitzer Bürgerinitiative, die zahlreich die Ausführungen von Jonas Scheck verfolgten, im Gesicht abzulesen. Zwar wird die Gemeinde Bitz den Widerspruch nicht zurückziehen, aber die Chancen auf Erfolg gehen gegen Null. Das letzte Wort hat jetzt das Regierungspräsidium Tübingen.

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