Straßberg

Schwäbische Comedy in Straßberg: Lachsalven bei „Hillus Herzdropfa“ und den „Schrillen Fehlaperlen“

25.03.2024

Von Wolfgang Born

Schwäbische Comedy in Straßberg: Lachsalven bei „Hillus Herzdropfa“ und den „Schrillen Fehlaperlen“

© Wolfgang Born

„Warum gibt es keinen Mann bei Amazon und Zalando?“, fragten sich die „Schrillen Fehlaperlen“ bei ihrem Auftritt in der Straßberger Schmeienhalle.

„Hillus Herzdropfa“ und die „Schrillen Fehlaperlen“ begeisterten am Samstagabend in der rappelvollen Straßberger Schmeienhalle, organisiert von den „Schmeia-Hexa“, mit schwäbischer Comedy vom Feinsten. Das Publikum erlebte einen Abend, bei dem ein lustiger Höhepunkt den anderen jagte.

Den Anfang machten die „Schrillen Fehlaperlen“, die in Form von gesungener Comedy, vorgetragen mit Humor, Herzblut, Leidenschaft und Wortwitz, für großartige Unterhaltung sorgten. „Warum gibt es keinen Mann bei Amazon und Zalando?“, fragten sich die vier „Perlen“ Tine Riester, Babs Röck, Karin Daikeler und Bianca Henkel, die – begleitet von Ferdi Riester an der Gitarre – gleich zum Mitklatschen animierten.

Song hat Kultstatus

Nach Gesundheitstipps zur Behandlung mit Eigenurin ging die musikalische Reise mit dem Regionalexpress weiter. Der Erfolgshit „Aber mir roicht’s“, der längst Kultstatus auf YouTube erreicht hat, war der umjubelte Abschluss des Auftritts.

Nahtlos ging es weiter mit „Hillus Herzdropfa“. Die Powerfrau Hillu Stoll und ihr kongenialer Partner Franz Auber brillierten in ihren Paraderollen als Lena und Maddeis Schuahdone. Als Bauersleute „vo dr Alb ra“, genauer gesagt aus Justingen, nahmen sich die beiden gegenseitig auf die Schippe. „Dia stoht in koim Loch, dia ischt so klei“, lachte Maddeis, der aber von Lena gleich in den Senkel gestellt wurde. „Der daube Siach ka it amol Bulldogg fahra.“

Die erotischen Erlebnisse des Meisters

Köstlich, die von Lena präsentierte Pointe, als sie mit ihrem Massey Ferguson-Bulldog per Frontlader einen gefrorenen „Bolla Mischt mit zwoi Fiaß“ transportierte. Anschließend begab sich das inzwischen als Maler umgekleidete Kabarett-Duo auf die Baustelle. Doch anstatt den Hausgiebel zu streichen, ließen sich die beiden über ihren Meister und dessen erotische Erlebnisse aus. Einfach großartig. Die Lachmuskeln des Publikums wurden von den zwei Bilderbuchschwaben jedenfalls gehörig strapaziert.

Schwäbische Comedy in Straßberg: Lachsalven bei „Hillus Herzdropfa“ und den „Schrillen Fehlaperlen“

© Wolfgang Born

Die Powerfrau Hillu Stoll und ihr Partner Franz Auber brillierten in ihren Paraderollen als Lena und Maddeis Schuahdone.

Nach der Pause gestanden die Fehlaperlen „Mir duat der Schnaps it guat“. Ferdi Riester überbrückte die Umkleidepause der „Perlen“ mit seinem Lied vom Schamhaar am Pissoir, ehe sich die vier Diven im Urlaubs-Outfit auf Reisen begaben. Mamma mia! Doch obwohl sie wieder mal zu haben waren, hieß es trotz allen Versuchen in „Bella Italia“ am Ende: Nix Amore. Ein toller Auftritt.

Statt Leberkäs „nur“ Kaviar

Anschließend waren Hillu und ihr Herzdröpfle Franz als die beiden Hausfrauen Ottilie und Fränze unterwegs. Hauptthema war der Ausflug nach Stuttgart, wo es aber statt Leberkäs nur spezielle Feinkost – unter anderem Kaviar – gab, womit man überfordert war. Als Trost kauften die beiden Unterhosen, die nun aber möglichst lange „heba müssat“.

Eine kabarettistische Meisterleistung von Lena war das ellenlange Gedicht über ein Leben ohne Hirn. Das von Maddeis erworbene Buch „Der Herr im Haus bin ich“ rief bei ihm langgehegte Gedanken und Wunschträume hervor, es seiner Ehehälfte zu zeigen. Doch die Vorsätze kräftig auf den Tisch zu hauen, zerstoben ins Nichts, als Lena ihm seine Grenzen aufzeigte und Maddeis wieder einknickte. Riesenbeifall und Lachsalven zuhauf für einen großartigen, mit toller Mimik und Gestik garnierten Auftritt.

Stürmisch geforderte Zugabe

Abschließend versammelten sich alle Akteure des Abends auf der Bühne, um den tosenden Beifall des begeisterten Publikums entgegenzunehmen. Beim Schlusslied „Ciao Amore“ stimmten auch die Zuschauer mit ein. Und natürlich wurde auch die stürmisch geforderte Zugabe gegeben.

Manchmal derb, aber nie verletzend

Ein toller Abend, gewürzt mit Pointen, manchmal derb, aber nie verletzend. Und das alles in schönstem, breiten älblerischem Schwäbisch. Volker Würz und seine aben mit dem Gastspiel der Vollblut-Kabarettisten „Hillus Herzdropfa“ und den „Schrillen Fehlaperlen“ jedenfalls wieder einen Volltreffer gelandet. Auf Schwäbisch gesagt: „Oifach sauguat.“

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