Handball

Spitzenreiter siegt souverän: HSG Albstadt gewinnt Lokalkampf beim TV Weilstetten

07.04.2024

Von Marcus Arndt

Spitzenreiter siegt souverän: HSG Albstadt gewinnt Lokalkampf beim TV Weilstetten

© Moschkon

Im Derby ging es heiß her.

Württembergliga-Primus HSG Albstadt dominierte das Prestigeduell beim TV Weilstetten, setzte sich am Samstagabend vor 800 Zuschauern im Balinger Längenfeld ungefährdet mit 36:31 (16:13) durch und steht vor dem Titelgewinn.

„Ein klassisches Derby“, bilanzierte HSG-Trainer Michael Gruber, „Weilstetten hat mit einer unfassbaren Emotionalität begonnen.“ Daran war der Primus allerdings nicht ganz unbeteiligt: Übermotiviert handelte sich HSG-Kapitän Patrick Lebherz bereits nach 32 Sekunden die erste Zeitstrafe ein – und war damit noch gut bedient, war die Aktion doch vollkommen unnötig.

So nahm die Partie gleich richtig Fahrt auf – mit vielen Fouls, aber ohne Klasse! Lebherz machte auch in der Folge mächtig Alarm, scheiterte aber immer wieder an TVW-Keeper Tim Deuringer. Die besseren Szenen generierten zunächst die „Füchse“, welche zwei Tore vorlegten (3:1/5.).

„Zu viele Zeitstrafen“

Der Primus fand nicht rein, profitierte allerdings von der individuellen Klasse eines Gregor Thomann, welcher unaufgeregt verkürzte (4:3/7.). Vom schwarz-roten Kollektiv kam erschreckend wenig. „Wir haben uns nicht auf unser Spiel konzentriert“, kritisierte Gruber, „das waren zu viele Zeitstrafen auf beiden Seiten. Selten haben wir Sechs-gegen-Sechs gespielt – das war kein Handball mehr und war sehr schade für so eine Begegnung.“

Symptomatisch: Erneut netzte Gregor Thomann, brachte die Gäste wieder in Führung (4:5/11.). Auf der Gegenseite spielte der TVW lange Angriffe, war im Abschluss aber viel zu harmlos. Routiniert führte Julian Thomann beim Branchenführer Regie, der sich unnötig viele Nickeligkeiten leistete. Allen voran: Patrick Lebherz, der sich nach einem Kopftreffer seine zweite Zeitstrafe abholte (17.). Dass die Kreisstädter beim 9:8 wieder vorlegten (18.): Verdient!

TVW ärgert den Favoriten

In Unterzahl egalisierte Gregor Thomann – natürlich per Strafwurf in einer intensiven, ereignisreichen Partie vor einer tollen Kulisse. Gruber reagierte, bat zur Extrabesprechung an die Seitenlinie. Ohne Erfolg. Die „Füchse“ waren weiter besser, unglaublich bissig in der Abwehr. Albstadt bot in dieser Phase wenig an. Aber der TVW nutzte das Momentum nicht, scheiterte immer wieder an HSG-Torhüter Julian Mayer.

Konsequent strafte der designierte Meister die Schwächephase der Weilstetter ab, stellte kurz vor der Pause auf plus Drei (12:15/27.). Leonard Schiess verkürzte noch einmal, aber bei den Kreisstädtern fehlte einfach die letzte Konsequenz vor dem Albstädter Kasten. Mit einem Drei-Tore-Vorteil für den Favoriten ging es schließlich in die Kabinen (13:16).

Schlussphase geht an die HSG

Nach dem Seitenwechsel steigerte sich der Spitzenreiter, wusste nun auch spielerisch zu überzeugen. Zumindest phasenweise – meist blieb es bei der Eins-gegen-Eins betonten Gangart der Schwarz-Roten, welche den Vorsprung auf 20:15 ausbauten (33.). Der TVW hielt dagegen, blieb in Schlagdistanz (19:22/40.). Per Siebenmeter machte Fynn Menzel das Ding noch einmal kurzzeitig auf: beim 20:22 (44.).

Unbeeindruckt netzte Fabian Mayer vom Kreis. Albstadt hatte nun wieder fest den Daumen drauf (21:25/46.). Vergebens justieren die Weilstetter noch einmal nach. Lukas Mayer stellte den alten Fünf-Tore-Abstand wieder her (21:26/48.). Die Entscheidung im Längenfeld. In der finalen Spielphase machte es der Tabellenerste dann deutlich, führte dreieinhalb Minuten vor der Schlusssirene mit 32:26.

„Sehr lange offen gehalten“

„Es war ein hartes, aber kein unfaires Spiel“, bilanzierte Gruber, welcher von einem verdienten, nie gefährdeten Sieg sprach, „wir stehen mit drei Minuspunkten ungefährdet an der Spitze – sind unglaublich gefestigt.“

Das sah TVW-Coach Felix Euchner nicht anders: „Wir haben das Spiel sehr lange offengehalten. Die Jungs haben top gefightet über 60 Minuten – aber Albstadt hat einfach eine unglaubliche Qualität und Breite in ihrem Kader.“ Vielleicht wäre mehr möglich gewesen, sinnierte der frühere Drittliga-Spieler, „wenn wir unsere Chancen genutzt hätten.“

TV Weilstetten: Deuringer, Euchner; Menzel (8/3), Banzhaf (7/1), F. Pawelka (5), Walz (3), Schiess (2), Gericke (2), Schanz (2), Tadic (1), Gräber (1), T. Lebherz, Bee.

HSG Albstadt: Camovic, J. Mayer; G. Thomann (10/6), P. Lebherz (5), L. Mayer (5), J. Thomann (4), F. Mayer (4). Raible (3), Flügel (2), Schmiederer (2), Müller (1), Betz, T. Bänsch, Hartmann.

Spielfilm: 4:2, 5:7, 9:8, 13:16 – 15:20, 20:22, 25:29, 31:36.

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