Albstadt

Von „Grasdaggl“ und einer „scheene Leich“: Dodokay sorgt in Albstadt für Schwabenpower

21.04.2024

Von Susanne Conzelmann

Von „Grasdaggl“ und einer „scheene Leich“: Dodokay sorgt in Albstadt für Schwabenpower

© Susanne Conzelmann

Dodokay, alias Dominik Kuhn, nahm sich nach seinem Auftritt in der Ebinger Festhalle Zeit für eine Signierstunde.

Dodokay liebt seine Schwaben. Warum er trotzdem niemals Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf die Bühne holen würde und warum er keine Witze über Badener macht? Antworten auf diese Fragen bekommen nach dem Publikum in der ausverkauften Ebinger Festhalle nun auch die ZAK-Leser. Hier sind sie.

„I bin's selber“ verkündet der schwäbische Comedian Dodokay anlässlich seines 10-jährigen Bühnenjubiläums und die Massen strömen. Ausverkauft war die Ebinger Festhalle am Samstagabend in Erwartung eines vergnüglichen Abends.

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Jedoch, vermeldete Dodokay alias Dominik Kuhn, es sei ein wissenschaftlicher Vortrag zu hören: Warum sind die Schwäbinnen und Schwaben im Rest Deutschlands so unbeliebt? Allein am Dialekt liege es nicht, meint der gebürtige Reutlinger. Der Schwabe sei einfach viel zu direkt und zu bodenständig und er beweist diese These zugleich mit einer schwäbischen Neusynchronisation eines Ausschnitts aus James Bond, Verzeihung: Jürgen Bond, der von der holden Maid angehimmelt wird, da er sich auch um den Gelben Sack kümmert. In Hollywoods Traumwelt käme auch Batman nicht weit, würde doch sein Batmobil angesichts des verkehrsuntauglichen Spoilers niemals durch den hiesigen TÜV kommen.

Von „Grasdaggl“ und einer „scheene Leich“: Dodokay sorgt in Albstadt für Schwabenpower

© Susanne Conzelmann

Die schwäbische Rampensau Dominik Kuhn, besser bekannt als Dodokay.

Eine weitere Eigenart der Schwaben sei, dass er gerne und viel rede -nur oft nichts Sinnvolles, ohne jeglichen Erkenntnisgewinn – das klassische „So, ka ma uff sei“ ist hier nur ein Beispiel. Schon Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagte einst in einem Interview: „Es käme auch niemand auf die Idee, eine feierliche Rede zu Europa auf Schwäbisch zu halten, weil der Dialekt das nicht hergibt. Er ist die Sprache des Alltags …“ Kretschmann indes, so Dodokay, möchte er nicht live auf der Bühne haben, wenn auch einzig und allein aus dem Grund, weil „der so langsam schwätzt“ und er wolle doch fertig werden mit der Show.

Balingen mit „Z“

Vielleicht, um im Studio noch einige Filme neu zu vertonen? Bekannt geworden ist Kuhn damit, und viele seiner Clips sind Kult. Meist sind es Szenen aus Actionfilmen, beliebt auch die Filme aus dem Bundestag oder der legendäre „Witz des Tages“, im Original ein Interview aus dem Heute-Journal. Seit kurzem beschäftigt er sich mit Synchronisationen von Werbeclips und mit diesen beweist er seine Theorie: Schwaben sind einfach zu direkt, sind Marketingnieten. Auch im Alltag, denn wer fühlt sich schon in Württembergs einziger Stadt mit Z, Zbalenga, willkommen, wenn jedes zweite Wort „Grasdaggel“ oder „Seggl“ ist? Oder die eine Silbe fällt, welche den puren Ausdruck der Verachtung so klar zum Ausdruck bringt: „Ha!“

Dennoch sei der Schwabe im Grunde sehr nett. Er wolle niemandem zur Last fallen und brauche eigentlich zum Autofahren noch einen weiteren akustischen Signalgeber, die „Entschuldigungshupe“. Für weniger Schönes benutze er – hier aber vor allem sie – Codewörter: „I hau mei Sach!“ Das wird außerhalb Schwabens wohl nicht als „Ich habe meine Periode“ verstanden. Vielleicht noch in Baden, über die Witze zu machen, Dodokay sich weigert: „Des send nette Leid! Eine Beerdigung in Baden isch luschdiger als d′Fasnet in Württemberg!“ Dafür gibt es in Württemberg etwas, was es wohl sonst nirgends gibt: an scheene Tod. Und wenn′s hochkommt: a scheene Leich.

Liebherr besiegt Godzilla

Abschließend zeigt Dodokay noch einige Filmausschnitte mit Beteiligung schwäbischer Technik – nicht, dass jemand auf die Idee käme, er wolle sich bei seinem „wissenschaftlichen Vortrag“ über seinen eigenen Volksstamm lustig machen. Natürlich kauft Bruce Willis im Actionfilm einen Kärcher und wird Godzilla nur mithilfe von Liebherr besiegt – wir sind ja schließlich in vielen Belangen Weltmarktführer. Und auch „des Marketingglomb“, das Dodokay im Anschluss an die zweieinhalbstündige Show verkauft, ist „nicht vom Chines“, sondern lokal hergestellt. Dass er nach seiner Show noch lange bereitwillig im Foyer für Autogramme und Selfies zur Verfügung steht, spricht für den Vorzeigeschwaben. Schwaben sind halt nett.

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