Hechingen

Wissensvermittlerin und ein Ort der Demokratie: Vhs Hechingen feiert 40 Jahre

23.04.2024

Von Olga Haug

Wissensvermittlerin und ein Ort der Demokratie: Vhs Hechingen feiert 40 Jahre

© Ralf Biesinger

Bei seiner Festrede betonte Bürgermeister Philipp Hahn die Bedeutung der Hechinger Volkshochschule und dankte Vhs-Leiterin Sarah Willner (vordere Reihe Dritte von rechts) für ihr Engagement.

Die Hechinger Volkshochschule feierte am Montag ihr 40-jähriges Bestehen. Ihr geht eine turbulente Gründungsgeschichte voraus – das Thema des Festabends.

40 Jahre Vhs Hechingen: In der Zollernstadt gab es guten Grund zu feiern. „Die Volkshochschule Hechingen trägt seit 40 Jahren ihren Teil zur gebildeten Menschlichkeit bei“, betonte Bürgermeister Philipp Hahn in seiner Festrede am Montagabend die Wichtigkeit dieser Institution. Eine demokratische Institution, die vor 40 Jahren, 1983, gegründet wurde.

„Gestritten wird in Hechingen heute wie damals gerne und vehement“

Doch ganz so einfach lässt sich die Gründungsgeschichte der Hechinger Volkshochschule nicht erzählen. „Gestritten wird in Hechingen heute wie damals gerne und vehement“, sagte der Bürgermeister und beleuchtete den Streit zwischen den „beiden“ Hechinger Volkshochschulen, der Ende der 1970er-Jahren entbrannt war – freilich das Thema des Abends.

Auslöser des Streits war der Auftritt der Friedens- und Umweltgruppe

Die Podiumsdiskussion sowie die Präsentation zweier Studienprojekte der Uni Tübingen, die den Streit wissenschaftlich aufgearbeitet hatten, waren thematischer Mittelpunkt der Jubiläumsveranstaltung am Montag. Auslöser des Streits war wohl ein Eklat, als auf einem Volkshochschulfest in Jungingen im August 1981 die Friedens- und Umweltgruppe Hechingens mit einem Stand vertreten war, bei dem ein Plakat der Friedensbewegung gegen Aufrüstung zu sehen war.

Ein Streit, der auch zu Zerwürfnissen in der Bevölkerung führte

Weil der damalige Vhs-Leiter Thomas Müller, der selbst an der Podiumsdiskussion am Montag teilnahm, damit die Gemüter der Stadtoberhäupter erzürnt hatte, bildeten die Bürgermeister von Hechingen, Haigerloch, Rangendingen und Jungingen ihre eigene Volkshochschule und sorgten so für die Auflösung des 1977 gegründeten Vereins „Volkshochschule Hechingen-Haigerloch“ – so die Kurzfassung eines komplizierten Streits, der mitunter vor Gericht ausgefochten wurde. Ein Streit, der nicht zuletzt auch zu Zerwürfnissen in der Bevölkerung führte und bundesweit für Schlagzeilen sorgte.

„Heute wären wir alle schlauer und würden es parteiübergreifend ausdrücklich begrüßen, wenn die Friedensbewegung auf sich aufmerksam macht und würden mit den Verantwortlichen in den Dialog treten“, betonte Bürgermeister Hahn in seiner Rede.

Aus dem Bildungsmilieu nicht mehr wegzudenken

Die Besonderheit einer Volkshochschule und die der Hechinger Vhs insbesondere hob auch Festredner Dr. Tobias Diemer, Direktor des Volkshochschulverbandes Baden-Württemberg, hervor. Losgelöst von den damaligen Zerwürfnissen und der mitunter kritisch zu beäugenden Gründung der Vhs vor 40 Jahren, gibt es mit Blick auf die Gegenwart allen Grund zu feiern: 372 Veranstaltungen mit 7309 Unterrichtseinheiten und 4296 Teilnehmern ist die Vhs Hechingen heute aus dem Bildungsmilieu nicht mehr wegzudenken, erfüllt sie neben der allgemeinen Wissensvermittlung auch einen erforderlichen Beitrag zur Integration.

Dank an Vhs-Leiterin Sarah Willner

Ein Verdienst, der allen voran der heutigen Vhs-Leiterin Dr. Sarah Willner zu verdanken ist. Seit 2017 leitet die promovierte Kulturwissenschaftlerin nun schon die Geschicke der Vhs.

Am Festabend stellte sich mitunter die Gruppe der Urban Gardening sowie die Fotogruppe vor. Umrahmt wurde die Jubiläumsfeier mit musikalischen Beiträgen des Saxofonensembles der Jugendmusikschule Hechingen und von Hannes Kapala sowie einer Performance der inklusiven Tanzgruppe „Downtown Danceteam“.

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