Fussball

Marcel Binanzer im Interview: „Ich stehe vor der schwersten Entscheidung meiner Karriere“

25.04.2024

Von Matthias Zahner

Marcel Binanzer im Interview: „Ich stehe vor der schwersten Entscheidung meiner Karriere“

© MOSCHKON

Bleibt Balingens Nummer 1, Marcel Binanzer, bei der TSG? „Ich bin noch zu keiner finalen Entscheidung gekommen“, sagt der 32-Jährige.

Nun steht er also fest: der Abstieg der Regionalliga-Fußballer der TSG Balingen. Einer, der noch beim Aufstieg 2018 dabei war, ist Keeper Marcel Binanzer. Für das Eigengewächs ist es der erste Abstieg überhaupt. Darüber sprachen wir mit dem 32-Jährige, im Hauptberuf Lehrer, im Interview.

Für die TSG geht es zurück in die Oberliga Baden-Württemberg. Wie fühlt sich das an?

Marcel Binanzer: Ich hatte das große Glück, die TSG in den vergangenen 15 Jahre auf ihrem kontinuierlichen Weg bergauf begleiten zu dürfen, auf eine gute Saison folgte meist eine noch bessere. Und wenngleich man sich immer wieder bewusst machte, dass irgendwann andere Zeiten kommen könnten, geht die aktuelle Situation nicht spurlos an einem vorbei. Es bahnte sich zwar an, fühlt sich aber alles andere als gut an. Aber wie sagt man so schön: Weine nicht, weil es vorbei ist – sondern lächle, weil es schön war.

Wie schwer wiegt der Abstieg für den Verein und sein Konzept, Talente aus dem Südwesten zu gewinnen?

Ich glaube schon, dass die Regionalliga Südwest für viele Spieler ein enormer Anreiz war, den Weg nach Balingen zu finden. Das habe ich so auch immer wieder in Gesprächen herausgehört. Dieser fällt nun erst einmal weg und muss durch andere Dinge kompensiert werden, was nicht einfach wird. Welche das sind, das wird sich zeigen.

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Seit fünf Spielen wartet die TSG auf einen Punktgewinn, die vergangenen beiden Partien wurden gegen Hoffenheims U23 und Kickers Offenbach sogar mit jeweils 0:5 verloren. Ist die Motivation raus? Oder anders gefragt: Worin sehen Sie nun die Gefahr oder aber die Chance der letzten vier Spiele?

Sicherlich waren die vergangenen Ergebnisse alles andere als gut. Aber ich glaube, man würde der Mannschaft unrecht tun, wenn man ihr die Motivation abspräche. Der Wille war stets erkennbar. Unser Ziel sollte es nun sein, die letzten Viertliga-Spiele gemeinsam zu genießen und Freude am Fußball zu haben. Den habe ich meistens, wenn ich gewinne.

Der Kader wird neu aufgestellt. Einige verdiente Spieler gingen vor oder während der Saison, andere werden nach der Runde gehen. Fürchten Sie, dass die TSG ihre DNA verliert?

Der Umbruch ist in vollem Gange und bei einem Abstieg meist nicht zu vermeiden. Den schlussendlichen Umfang kann ich aktuell selbst nur schwer abschätzen und hoffe, dass er sich in Grenzen hält, da die TSG in meinen Augen sehr viele Strukturen hat, die erhalten bleiben sollten.

Werden Sie Teil dieses Umbruchs sein?

Ich stehe vor der schwersten Entscheidung meiner Karriere. Mein Vertrag läuft aus und man stellt sich natürlich die Frage: Will ich nochmals etwas anderes sehen?

Und?

Ich bin noch zu keiner finalen Entscheidung gekommen.

Ungeachtet dessen: Der Wiederaufstieg, am besten direkt, dürfte das Ziel sein?

Das wäre der Idealfall. Aus meiner Sicht ist man aber gut beraten, demütig an die Sache heranzugehen. Ich gehe nächstes Jahr von einer unglaublich starken Oberliga-Staffel aus, in der Vereine spielen werden, die nochmals über ganz andere Möglichkeiten verfügen und die seit Jahren den Aufstieg anpeilen und es bislang nicht geschafft haben.

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